Florenz. Die US-Amerikanerin Amanda Knox hat angekündigt, dass die Behörden schon Gewalt anwenden müssten, um sie in ein italienisches Gefängnis zu bringen. Sie will für den Beweis ihrer Unschuld kämpfen. Der zu 25 Jahren Haft verurteilte Raffaele Sollecito ist in der Nacht an der Grenze aufgegriffen worden.
Die erneut des Mordes schuldig gesprochene US-Amerikanerin Amanda Knox will niemals freiwillig nach Italien zurückkehren. "Sie werden mich fangen und mich tretend und schreiend in ein Gefängnis zurückzerren müssen, in dem zu sein ich nicht verdient hätte", sagte die 26 Jahre alte Knox der Londoner Zeitung "The Guardian" kurz vor ihrer erneuten Verurteilung wegen des Mordes an der Britin Meredith Kercher in der umbrischen Stadt Perugia. "Ich werde für meine Unschuld kämpfen", bekräftigte Amanda Knox.
"Ich bin erschrocken und traurig über dieses ungerechte Urteil", erklärte Knox dann nach dem Richterspruch von Florenz, der sie im Berufungsverfahren zu 28 Jahren Haft und ihren Ex-Freund Raffaele Sollecito zu 25 Jahren verurteilte. "Das ist aus dem Ruder gelaufen", heißt es in der Stellungnahme, die die Knox vertretende PR-Firma in Seattle (US-Bundesstaat Washington) veröffentlichte. Die Justiz sei durch eine "übereifrige und unnachgiebige Staatsanwaltschaft" pervertiert worden, Vorurteile hätten die Ermittlungen geprägt.
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Die Anwälte der beiden Verurteilten hatten umgehend angekündigt, erneut in die Berufung gehen zu wollen. Damit müsste sich dann das Kassationsgericht in Rom wieder mit dem spektakulären Fall befassen. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil könnte ein halbes Jahr vergehen. Gegen Sollecito hatte das Gericht in Florenz wegen Fluchtgefahr ein Ausreiseverbot verhängt, sein Pass wurde am Freitag eingezogen.
Der Fall Amanda Knox
Sollecito wurde in der Nacht an der Grenze aufgegriffen
In der Nacht hatte die Polizei Raffaele Sollecito in der Nacht unweit der Grenze zu Slowenien und Österreich aufgegriffen. Die Polizei informierte den Ex-Freund der US-Amerikanerin über das vom Gericht in Florenz verhängte Ausreiseverbot wegen Fluchtgefahr, wie italienische Medien jetzt berichteten.
Sein Pass sei eingezogen worden. Der Italiener wird nicht verhaftet, weil das Urteil vom Vorabend nicht rechtskräftig ist. (dpa)