Essen. Es bleibt ungemütlich in NRW: Ein Tiefausläufer zieht von Westen her über uns hinweg. Im Gepäck hat er Regen und teils kräftige Sturmböen. Der Deutsche Wetterdienst hat eine Warnung für weite Teile des Landes ausgesprochen.
Der Deutsche Wetterdienst warnt für diesen Freitag vor Sturmböen in Nordrhein-Westfalen. Ein Tiefausläufer ziehe von Westen her über das Land hinweg und bringe Regen und Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 60 und 70 Stundenkilometern, teilte der Wetterdienst in Essen mit.
Betroffen ist fast ganz NRW, unter anderem auch das komplette Ruhrgebiet. In Hochlagen seien auch stärkere Sturmböen möglich. In der Nacht zum Samstag soll der Wind nachlassen
Nächstes Sturmtief rollt heran
Das Orkantief "Dirk" über der Nordsee hat das Weihnachtswetter in Europa bestimmt. Die Stürme wüteten vor allem über Großbritannien und Frankreich, in beiden Ländern starben sieben Menschen. Auch in Spanien, Polen oder Tschechien litten die Menschen unter Unwettern. In europaweit Hunderttausenden Haushalten fiel der Strom aus. Zugleich sorgte "Dirk" für den Zustrom milder Mittelmeerluft Richtung Norden, dadurch war es in Deutschland über die Feiertage relativ mild.
Nach "Dirk" kommt "Erich". Das Sturmtief lag am Freitag westlich von Schottland und nahm Kurs auf Spitzbergen im Nordatlantik. "Erichs" Front werde Deutschland am Samstag überqueren und kräftige Regenfälle mitbringen, sagte Meteorologe Martin Jonas vom Deutschen Wetterdien am Freitag. Der Wind weht kräftig bis stürmisch aus Süd, so dass die Temperaturen deutlich im Plus bleiben - sechs bis zwölf Grad am Samstag und drei bis acht Grad am Sonntag.
Wintersturm wütet über Europa
Neujahrsnacht bleibt wohl weitgehend trocken
Die Begrüßung des neuen Jahres könnte ohne Regenschauer abgehen. "In der Neujahrsnacht bleibt es wohl weitgehend trocken, gebietsweise wird es sogar klar", sagte Jonas. Tagsüber bleiben die Temperaturen durchweg im positiven Bereich, und der Wind ist dann voraussichtlich auch kein großes Thema mehr.
Starker Schneefall erhöhte die Lawinengefahr im österreichischen Tirol und Kärnten deutlich. Auf der fünfteiligen Skala wurde Stufe drei erreicht, was erheblicher Gefahr entspricht. Die Behörden warnten am Freitag eindringlich vor dem Verlassen der Pisten. In den Vortagen war in Osttirol sowie in den südlichen Ötztaler und Stubaier Alpen bis zu einem Meter Schnee gefallen. Viele Bäume knickten unter der Last des oftmals nassen Schnees um und beschädigten Stromleitungen. Am Freitag waren nach Angaben des Stromversorgers Tinetz noch rund 3300 Haushalte in Tirol ohne Elektrizität.
Paar im Schwarzwald von Lawine verschüttet
In Bayern gab der Lawinenwarndienst für Lagen oberhalb von 1800 Metern vom Allgäu bis ins Berchtesgadener Land die Gefahrenstufe zwei auf der fünfstufigen Skala aus. An steilen Wiesenhängen bestehe die Gefahr von Gleitschneelawinen. Auf dem Feldberg im Schwarzwald wurde ein Paar von einer Lawine verschüttet und verletzt, konnte sich aber selbst befreien. Die beiden waren laut Bergwacht abseits der gesicherten Pisten unterwegs, als sich ein Schneebrett löste.
Sturm und Schneefälle hatten am Donnerstag auch in der Schweiz und Norditalien den Verkehr stark behindert und zu Stromausfällen geführt. Ein französischer Skifahrer starb in den Bergen bei Turin in einer Lawine. Am Freitag beruhigte sich die Lage. Der Webseite ilmeteo.it zufolge wurde von Samstag an neuer Schnee ab 600 Meter Höhe erwartet.
Nach den heftigen Stürmen über Weihnachten beruhigte sich das Wetter in Großbritannien, Frankreich, Spanien und Teilen Osteuropas langsam. Nach Angaben der britischen Stromversorger waren am Freitag noch rund 10 000 Haushalte ohne Strom. In der Nacht war erneut ein Sturm über die britischen Inseln gefegt - allerdings laut Wetterdienst Met Office nicht so heftig wie drei Tage zuvor. Die Umweltschutzbehörde warnte aber vor weiteren Überflutungen. Wegen des scharfen Windes wurden in Norwegen Hubschrauberflüge zu den Ölplattformen in der Nordsee gestoppt, wie der Sender NRK berichtete. (dpa)