Essen. . Mei, dös is a G'schicht: Polizist Franz wird in die bayerische Provinz zwangsverfrachtet. Fortan hat er den „Dampfnudelblues“. Im Kino war die Verfilmung des Rita-Falk-Krimis ein Riesenhit. Auch im Fernsehen macht Hauptdarsteller Sebastian Bezzel eine gute Figur. Und nicht nur er.

Immerhin, die Botschaft ist eindeutig. „Stirb Du Sau“ hat jemand an das Haus von Schuldirektor Höpfl (Robert Palfrader) gesprüht. Doch was soll der Eberhofer Franz (Sebastian Bezzel) da machen. Auch wenn er Polizist ist. „Sagn ma moi so, Rektor ist jetzt gerade nicht der beliebteste Job, grad bei so Schüler“, versucht er Wünsche nach Ermittlungen schon im Keim zu ersticken. Bis der Herr Direktor tot ist, vielleicht umgebracht. Und von da an hat der Franz keine Zeit mehr, seinem „Dampfnudelblues“ (Donnerstag, ARD, 20.15 Uhr) zu frönen, der ihn oft packt, seit er strafversetzt worden ist von München in sein Heimatdorf Kaltenkirchen.

„Dampfnudelblues“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Rita Falk. Im Sommer kam der Film ins Kino, war aber nur in bayerischen Lichtspielhäusern zu sehen. Trotzdem hatte er binnen kürzester Zeit mehr als 500.000 Besucher.

Der Täter ist gar nicht so wichtig

Das liegt zum einen daran, dass Ed Herzog, sonst gerne beim „Tatort“ oder dem „Polizeiruf 110“ auf dem Regiestuhl, und der Drehbuchautor Christian Zübert („Neue Vahr Süd“) die erfolgreiche Buchvorlage mit viel Feingefühl und in atmosphärisch dichten Bildern für die Leinwand adaptiert haben. Denn wie im Roman ist es mit zunehmender Spieldauer gar nicht so wichtig, wer der Täter ist, es ist die Umgebung, in der das Böse auftaucht – irgendwo zwischen Postkartenidylle und langweiliger Provinz, in der man nicht tot über dem Zaun hängen oder wie der Direktor auf den Gleisen liegen will.

Der Schauspieler Sebastian Bezzel wird am 5.12. im Regionalkrimi
Der Schauspieler Sebastian Bezzel wird am 5.12. im Regionalkrimi "Dampfnudelblues" in der ARD zu sehen sein. © dpa

Und es ist die Art und Weise, wie Eberhofer ermittelt und wer ihm dabei hilft oder in die Quere kommt. Da sind Eisi Gulp als ständig kiffender Papa des Fahnders, Ilse Neubauer als seine Schmankerl kochende Oma. Sigi Zimmerschied, der den etwas naiven Dienststellenleiter spielt und Lisa Maria Potthoff in der Rolle der kessen Susi, die von Franz mehr will, als er zu geben bereit ist.

Rolle auf den Leib geschrieben

Vor allem aber ist Sebastian Bezzel, dem Falk die Rolle unwissentlich auf den Leib geschrieben hat. Wortkarg und lakonisch gibt er den strafversetzten Fahnder und wechselt mühelos zwischen Bübchencharme, Chauvi und gemütlichem Lebemann, der gerne Leberkäs zum Bier verputzt oder sich den Frust mit einem Luftgitarrenkonzert wegspielt.

Schwarz ist der Humor hier und sehr unterhaltsam. Und selbst diesseits des Weißwurst-Äquators kann man – sprachlich recht gut folgen. So hofft man beim Abspann auf weitere Verfilmungen, selbst wenn man die anderen Bücher der Rita Falk nicht gelesen hat.