München. Als Bücher waren die Provinzkrimis von Rita Falk ein Erfolg. Nun kommt die erste Romanverfilmung ins Kino. “Dampfnudelblues“ gibt unterhaltsame Einblicke in die Abgründe einer niederbayerischen Dorfgemeinschaft - ein Mikrokosmos skurril-verrückter Charaktere.
Eigenbrötlerisch und gemütlichkeitsliebend - so sind die Menschen in Bayern, glaubt man den gängigen Klischees. "Dampfnudelblues" nach dem Roman der erfolgreichen Krimiautorin Rita Falk macht da keine Ausnahme.
Im Mittelpunkt steht der vom Kriminalbeamten zum Dorfpolizisten degradierte Franz Eberhofer, der den Tod des Realschulrektors aufklären will - wenn auch nicht immer mit legalen Mitteln. Was anfangs wie Selbstmord aussieht, wird bald immer mysteriöser.
Für die Ermittlungen unterbricht Eberhofer sogar seine Routine zwischen Leberkässemmel und Wirtshausbesuchen. Am 1. August startet der kurzweilige Krimi aus der niederbayerischen Provinz im Kino - allerdings nur in Bayern. Der Rest der Republik muss bis zum Dezember warten, wenn der Film im Ersten gezeigt wird.
Schrullige Charaktere sorgen für großes Vergnügen
Auch wenn der Film um so manches Klischees nicht herumkommt, bereitet er großes Vergnügen. Regisseur Herzog und Drehbuchautor Christian Zübert haben treffende, herrlich schrullige Charaktere ins Leben gerufen, die den Widrigkeiten des Lebens gelassen und mit viel trockenem Humor begegnen.
Stark ist der Film nicht nur in den größeren Rollen, darunter Eberhofers Ex-Kollege Rudi, der inzwischen als unzufriedener Kaufhaus-Detektiv sein Dasein fristet. Auch die Nebenrollen haben kleine, amüsante Auftritte, etwa die penetrant neugierigen Nachbarn des toten Rektors Höpfl. Oder Eberhofers Vater (Eisi Gulp), der auf seinem Hof heimlich Marihuana anpflanzt.
"Dampfnudelblues" von Regisseur Ed Herzog reiht sich gut ein in die Riege der Krimifilme des Bayerischen Rundfunks mit Regionaltouch. Sie setzen auf den Wunsch der Zuschauer, die Schauplätze verorten zu können. Nicht weit weg, sondern in der Nähe. Und da Bayern für viele Menschen aus ganz Deutschland immer noch ein begehrtes Ferienziel ist, funktionieren diese Geschichten auch außerhalb des Freistaats.
Für die Norddeutschen sei es Bayernurlaub, für die anderen vertraut, beschreibt es Eberhofer-Darsteller Sebastian Bezzel. Ihm gefällt vor allem eines: Dass Dampfnudelblues nicht in Oberbayern spielt, sondern im fiktiven Niederkaltenkirchen. "Es sind nicht der holzgeschnitzte Balkon mit den üppigen Geranien und das Dirndl mit dem tollen Ausschnitt", sagte Bezzel im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. "Ich finde es spannend, dass das geranienfreie Zone ist." (dpa)