Mainz. . Jubiläum für die Inga-Lindström-Reihe im ZDF: 50. Verfilmung läuft Sonntag zur besten Sendezeit. In den Hauptrollen sind Jutta Speidel und Jürgen Heinrich zu sehen, ansonsten ist die Episode „Schloss Gripsholm“ ziemlich ereignis- und überraschungsarm - Bügelfernsehen pur.
Rosamunde Pilcher hat das deutsche Romantik-Gewerbe geprägt wie kaum eine andere Gegenwartsautorin. Ihre Geschichten gerieten zu Buch-Hits, und ihre Filme haben ein treues Millionen-Publikum. Kein Wunder, dass die Autorin Christiane Sadlo der Verlockung erlag, als Inga Lindström da anzufangen, wo die britische Autorin aufhört. Lindströms Schweden sieht aus wie eine skandinavische Variante des Pilcherschen Sehnsuchtslandes Cornwall. Und das ist auch mit dem 50. Lindström-Film „Schloss Gripsholm“ (Sonntag, ZDF, 20.15 Uhr) kaum anders.
Das Melodram mit Jutta Speidel als Chefin einer Ballettschule und Jürgen Heinrich als ihr Ex-Gatte, der wegen Mordes im Gefängnis saß, hat mit der gleichnamigen Geschichte von Kurt Tucholsky so viel zu tun wie Smörrebröd mit Langlaufloipen.
Schicksalsschmalz in Tateinheit mit Aufsagetheater
Der 90-Minüter von Christiane Sadlo (Buch) und Dennis Satin (Regie) ist komplett humor- und ironiefrei. Stattdessen serviert das Duo den üblichen Lindström-Schmonzes zu bunten Bullerbü-Bildern mit ewigem Schweden-Sommer. Der vorhersehbare Schicksalsschmalz wird durch verschärftes Aufsagetheater nicht eben besser.
Das Schlimme an der Lindström-Reihe ist, dass sie ihr Publikum entweder unterschätzt oder aber sich direkt als Bügelfernsehen zum Nebenbei-Gucken empfiehlt: als Fototapete mit bewegten Bildern.