Essen. .
Die Romanzen von „Inga Lindström“ (Sonntag, ZDF, 20.15 Uhr) sind wie Köttbullar: Die Zutaten sind immer gleich, das Rezept ist schlicht, und trotzdem sättigen die Schweden-Klopse ein großes Publikum. Das gilt auch für „Mein falscher Verlobter“. Doch diesmal kommt die Episode etwas peppiger daher als gewohnt: Grund ist Julia Stinshoff.
„Kommissar Beck“ hin, „Wallander“ her – die Schweden selbst stellen ihr Land eher als Ort der Düsternis dar, hinter der Fassade von gutbürgerlicher Solidität und politisch korrekter Toleranz verbergen sich allzu oft Abgründe von Bosheit und Niedertracht. Seelische Not, so scheint es, ist genauso schlimm wie materielles Elend, mindestens.
Inga Lindström zeigt uns ein anderes Schweden. Natürlich ist dieses Schweden so echt wie der Name der Autorin, die im wirklichen Leben Christiane Sadlo heißt: ein Land ewigen Sonnenscheins, eine Art Kalifornien des Nordens, die rot oder gelb gestrichenen Häuser gepflegt, der Rasen adrett, der Himmel blau, die Landschaft grün.
Und die Leidenschaften sind bei Inga Lindström so wohltemperiert wie die Heizungen, die in Schweden selbst in Sommer-Nächten gelegentlich eingeschaltet werden müssen.
Und Inga Lindströms Dialoge sind so berechenbar wie das Datum für die Sommersonnenwende.
Also alles wie immer, wäre da nicht mit Julia Stinshoff eine Schauspielerin, die mit scheinbar ungelenkem Charme so mädchenhaft daherkommt wie sonst nur Meg Ryan in Hollywood-Komödien. Dabei ist die 35-jährige Diplomaten-Tochter alles andere als ungeschickt: Die gebürtige Bonnerin kann laufen, reiten, tanzen, als Leichtathletin machte sie eine gute Figur, in doppelter Hinsicht, und auf Inlinern wie auf dem Mountainbike nimmt sie gern Fahrt auf.
Als Komödiantin hat Julia Stinshoff sich inzwischen einen guten Ruf erspielt, mit sicherem Gefühl für Situationskomik, und sei’s nur durch einen gespielt koketten Augenaufschlag.