Richmond. Der Heckenschütze von Washington, John Allen Muhammad, soll hingerichtet werden. Der Oberste Gerichtshof der USA lehnte einen Aufschub ab. Sollte der Gouverneur von Virginia nicht einschreiten, bekommt Muhammad am Dienstagabend die Todesspritze.

Mehr als sieben Jahre nach einer aufsehenerregenden Mordserie im Großraum Washington soll der zum Tode verurteilte Heckenschütze John Allen Muhammad hingerichtet werden. Der Oberste Gerichtshof der USA lehnte einen Aufschub am Montag ab. Sollte der Gouverneur von Virginia, Tim Kaine, nicht noch einschreiten, wird der 48-jährige Muhammad am Dienstagabend (Mittwoch, 03.00 Uhr MEZ) im Greensville Correctional Center in Jarratt durch eine tödliche Giftinjektion sterben.

Die Mordserie, der im Herbst 2002 insgesamt zehn Menschen zum Opfer fielen, hielt die Öffentlichkeit im Großraum Washington drei Wochen lang in Atem. Muhammad und sein damals jugendlicher Komplize Lee Boyd Malvo zielten in der Manier von Heckenschützen willkürlich auf Menschen, die alltägliche Besorgungen machten - die Opfer wurden beispielsweise auf Supermarkt-Parkplätzen oder an Tankstellen erschossen. Viele Menschen trauten sich deshalb kaum mehr auf die Straße.

Komplize Malvo verbüßt lebenslange Haftstrafe

Der Schrecken endete am 24. Oktober 2002: Ein Sondereinsatzkommando überwältigte Muhammad und Malvo an einer Raststätte in Maryland, während sie in ihrem Wagen schliefen.

Malvo verbüßt eine lebenslange Haftstrafe. Muhammad wurde wegen der Ermordung von Dean Harold Meyers an einer Tankstelle in Virginia zum Tode verurteilt. Dieses Verbrechen war Teil der Heckenschützenmorde in Washington, Virginia und Maryland. Außerdem werden Muhammad und Malvo Morde in anderen US-Staaten zur Last gelegt.

Muhammads Anwälte haben Gouverneur Kaine gebeten, die Todesstrafe gegen ihren Mandanten in lebenslange Haft umzuwandeln. Sie argumentieren, der 48-Jährige sei psychisch krank.

Mahnwachen geplant

Todesstrafen-Gegner wollten am Dienstag in ganz Virginia Mahnwachen abhalten. Zur geplanten Hinrichtung wurden aber auch Angehörige der Heckenschützen-Opfer erwartet. «Er hat gesehen, wie mein Vater seinen letzten Atemzug gemacht hat», sagte Cheryll Witz, die Tochter eines Mannes, den Malvo im März 2002 auf Anweisung Muhammads in Tuscon im US-Staat Arizona erschossen haben soll. «Warum sollte ich nicht sehen, wie er seinen letzten Atemzug macht?» fügte sie hinzu. (AP)