Essen. Mysteriös: In vier Bundesländern sucht die Polizei nach einem Unbekannten, der schon mehr als 80-mal auf Autotransporter geschossen haben soll. Das Rätsel: Er beschießt die Ladung. Angefangen hat der Täter offenbar im Ruhrgebiet.

Mysteriös: In vier Bundesländern sucht die Polizei nach einem Unbekannten, der schon mehr als 80-mal auf Autotransporter geschossen haben soll. Foto: ap
Mysteriös: In vier Bundesländern sucht die Polizei nach einem Unbekannten, der schon mehr als 80-mal auf Autotransporter geschossen haben soll. Foto: ap © AP

Es war nur ein dumpfer Schlag hinter dem Fahrerhaus, erst beim nächsten Halt stellte der Fahrer des Autotransporters fest: Das war ein Schuss! Einer der geladenen Neuwagen hatte ein Loch, das Projektil wird die Polizei später im Fahrerhaus finden, und ein Mechaniker, der dabei war, erinnert sich: „Das hätte auch den Fahrer übel verletzen können.”

Heute, fünf Monate später, wird geschätzt: Dieser Angriff auf einen Autotransporter auf der Autobahn 3 bei Bad Camberg (Hessen) war Bestandteil einer ganzen, langen Serie. Fahnder aus vier Landeskriminalämtern, so „Focus”, arbeiten nun zusammen, um den Schützen zu finden.

Denn mehr als 80 solcher Angriffe auf Autotransporter sind bisher dokumentiert. Offenbar wird aus fahrenden Autos heraus geschossen, und das tatsächlich auf die geladenen Autos und Kleintransporter, nicht etwa auf die Fahrer. „Das geht schon seit längerem”, sagt Barbara Rauch, die Sprecherin des „Deutschen Speditions- und Logistikverbandes”: „Angefangen hat es in Nordrhein-Westfalen.”

Ein Schwerpunkt im Rheinland

So sollen Autotransporter beschossen worden sein auf der A 1 bei Euskirchen, auf der A 3 südlich von Düsseldorf und auf dem Kölner Ring. Allein 27 Anschläge wurden auf der A 61 registriert, aber auch Bayern, Hessen und Baden-Württemberg sind betroffen.

Das Problem der Fahnder: Oft merken die Fahrer gar nichts von den Schüssen, und wenn Einschusslöcher oder zerstörte Windschutzscheiben erst beim Abladen Stunden später und eventuell hunderte Kilometer weiter entdeckt werden, kann niemand mehr nachhalten, wo sie entstanden.

Die Verbände der Spediteure haben die Fahrer daher aufgerufen, häufiger bei Stopps zu kontrollieren, ob die Fracht in gutem Zustand ist, und sich an die nächste Polizei zu wenden, sobald sie einen Einschuss sehen.