Lissabon. Das Verschwinden der kleinen Maddie beschäftigt jetzt auch wieder die portugiesischen Behörden. Laut einem Medienbericht gehen die Ermittler der These nach, ob ein Pädophilen-Netzwerk die Entführung des dreijährigen Mädchens aus einer Ferienanlage an der Algarve organisiert habe.

Im Fall des verschwundenen britischen Mädchens Madeleine McCann nehmen die Behörden in Portugal die Ermittlungen wieder auf. Die portugiesische Staatsanwaltschaft teilte am Donnerstag in Lissabon mit, der Fall werde aufgrund neuer Indizien neu aufgerollt. Worum es sich dabei konkret handelt, wurde nicht bekanntgegeben. Medienberichten zufolge untermauern die Hinweise die Entführungsthese.

Nach Angaben der portugiesischen Kriminalpolizei waren die Indizien bei neuen Untersuchungen entdeckt worden. Obwohl die Ermittlungen 2008 rund ein Jahr nach dem Verschwinden von Maddie formell eingestellt wurden, habe man auf jede Information geachtet, "die Hinweise auf den Aufenthaltsort von Madeleine McCann, auf die Umstände ihres Verschwindens sowie auf die Identität eines oder mehrerer Täter geben konnte".

Kurz vor der Ankündigung der Staatsanwaltschaft hatte die portugiesische Zeitung "Correio da Manha" berichtet, die Polizei habe im März 2012 ein Ermittlerteam in Porto damit beauftragt, Maddies Verschwinden erneut zu untersuchen. Die Ermittler gehen dem Bericht zufolge der These nach, dass ein Pädophilen-Netzwerk eine Entführung des Mädchens organisiert habe.

Britische Ermittler veröffentlichen zwei Phantombilder

Die zuständigen britischen Behörden hatten zuvor in London mitgeteilt, die portugiesischen Beamten würden eng mit der britischen Polizei zusammenarbeiten. Die Untersuchungen in Portugal und von Scotland Yard sollten parallel laufen, hieß es.

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Scotland Yard hatte vergangene Woche mit einem TV-Aufruf auch in Deutschland neue Ergebnisse präsentiert, unter anderem Phantombilder.

Diese Ergebnisse hätten die Polizei in Portugal bewegt, die Akte wieder aufzuschlagen, hieß es aus London. Man verfolge nun aber jeweils andere Stränge. "Dies ist eine willkommene Entwicklung, aber beide Seiten sind in ihren Untersuchungen noch in sehr frühen Stadien und es muss noch viel getan werden", sagte Mark Rowley vom Ermittlerteam bei Scotland Yard.

Hinweise führen erstmals auch nach Deutschland

Die Eltern des Mädchens, Kate und Gerye McCann, erklärten, sie seien "sehr froh" über die neuen Untersuchungen in Portugal: "Wir hoffe, das führt dazu, dass sie endlich gefunden wird und herauskommt, wer für diese Tat verantwortlich ist." Sie riefen erneut mögliche Zeugen auf, sich bei der Polizei in Portugal oder auch in Großbritannien zu melden.

Erstmals führen Hinweise zudem auch nach Deutschland. Die Ermittler suchen nach zwei Männern mit vermutlich kurzen blonden Haaren, die Zeugen vor Madeleines Verschwinden mehrfach im Umfeld des Ferienapartments der McCanns gesehen hatten. "Wir glauben, dass sie Deutsch oder Holländisch gesprochen haben", sagte Redwood. Die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" berichtete vergangene Woche über den Fall Maddie. Anschließend gingen hunderte neue Hinweise ein. (afp/dpa)