Mainz. Mit dem Fall der verschwundenen Maddie hat die ZDF-Sendung “Aktenzeichen XY... ungelöst“ ihre höchste Einschaltquote seit 15 Jahren erreicht. Im Schnitt 7,26 Millionen Menschen verfolgten am Mittwochabend den Auftritt von Madeleine McCanns Eltern. Im Anschluss gingen laut ZDF Hunderte Hinweise ein.
Nach dem Bericht über den Vermisstenfall "Maddie" in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY", in der am Mittwochabend Madeleines Eltern und der Chefermittler der Polizei zu Gast waren, hätten sich unmittelbar nach der Sendung schon über 500 Hinweisgeber gemeldet, teilte das ZDF am Donnerstag mit. Über die Sendung suchte die Polizei nach Männern, die möglicherweise Deutsch sprechen.
Fast 7,3 Millionen Zuschauer hatten am Mittwochabend den 22-minütigen Filmbeitrag und den anschließenden Live-Auftritt der Eltern im deutschen Fernsehen verfolgt. Das entsprach einem Marktanteil von 24,3 Prozent. Es war die stärkste TV-Sendung des Tages. Dem ZDF zufolge war die Sendung zum Vermisstenfall "Maddie" damit die meistgesehene Ausgabe von "Aktenzeichen XY" seit dem Jahr 1998.
Erstmals führen Hinweise nach Deutschland
Knapp sechseinhalb Jahre nach Madeleines Verschwinden hatten sich ihre Eltern in der Sendung direkt an mögliche Entführer ihrer Tochter gewandt. "Sie gehört zu uns, haben Sie deshalb so viel Mitgefühl und Mut, uns zu sagen, was mit ihr passiert ist", sagte Madeleines Mutter, Kate McCann.
Zudem präsentierte Chefermittler Andy Redwood neue Spuren auf der Suche nach dem blonden Mädchen. Neu sind unter anderem zwei Phantombilder eines Mannes mit braunem Haar. Ihn hatte eine irische Familie am Abend von Madeleines Verschwinden in dem Ferienort gesehen, als er ein Kind im Alter von drei bis vier Jahren auf dem Arm trug. "Aufgrund der zeitlichen Abfolge erscheint es uns als sehr wahrscheinlich, dass dieser Mann Madeleines Entführer ist", sagte Redwood.
Erstmals führen Hinweise zudem auch nach Deutschland. Die Ermittler suchen demnach nach zwei Männern mit vermutlich kurzen blonden Haaren, die Zeugen vor Madeleines Verschwinden mehrfach im Umfeld des Ferienapartments der McCanns gesehen hatten. "Wir glauben, dass sie Deutsch oder Holländisch gesprochen haben", sagte Redwood. "Wir wollen unbedingt herausfinden, wer diese Männer sind", betonte er.
Scotland Yard untersucht den Fall seit 2011
Vor allem, um diese blonden Männer zu finden, hatten sich die Ermittler in dieser Woche an die deutsche und die niederländische Öffentlichkeit gewandt: Am Dienstag hatte eine Fernsehsendung in den Niederlanden über die neuen Hinweise zu Madeleines Verschwinden berichtet. Zudem hatten die Ermittler schon am Montag im britischen Fernsehen ihre neuen Erkenntnisse zu dem Fall präsentiert. Sie waren dort auf große Resonanz gestoßen und hatten binnen eines Tages tausend neue Hinweise zu dem Fall bekommen.
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Madeleine McCann war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Ferienanlage in Praia da Luz an der portugiesischen Algarve verschwunden, als ihre Eltern beim Abendessen waren. Jede Suche nach dem Mädchen blieb bisher vergebens. Die portugiesische Polizei stellte 2008 ihre Ermittlungen ergebnislos ein. Die Eltern heuerten Privatdetektive an und suchten weiter. Auch das blieb ohne Erfolg. Seit Mitte 2011 untersucht das britische Scotland Yard den Fall und geht jedem Detail noch einmal nach. (afp)