München. . Ein Format hat das große Sterben der Castingshows überlebt: „The Voice of Germany“ geht an diesem Donnerstag bei ProSieben in die dritte Runde. Was hat diese Talentsuche, was ihren Mitbewerbern fehlt? Die wichtigsten Antworten zum Staffelstart.
Die Ära der Castingshows scheint vorbei zu sein. „Popstars“ – Geschichte. „X-Factor“ – war da was? „DSDS“ – im Sinkflug. „The Voice of Germany“ hält sich tapfer. An diesem Donnerstag, 20.15 Uhr, startet die dritte Runde bei ProSieben. Am Freitag geht’s zur selben Stunde bei Sat.1 weiter. Spannend ist die Frage: Was hat „The Voice“, was den Mitbewerbern fehlt?
Die Show hat zwei Botschaften. Die eine lautet: Erst zählt die Stimme, dann zählt der Auftritt. Die zweite Botschaft ist ein Versprechen, wie die Show mit Teilnehmern umgehen will: „,The Voice’ ist ehrlich“, heißt es im Vorspann.
Bei DSDS verglüht der Ruhm schneller als eine Wunderkerze
Damit grenzt sich „The Voice“ indirekt vom Marktführer DSDS ab. Die RTL-Sause gaukelt Kandidaten und Publikum vor, einen „Superstar“ zu suchen. Und Tausende junger Leute fallen auch Jahre nach der Premiere des Formats auf die Fernsehfatamorgana herein. Tatsächlich aber ist der vermeintliche Ruhm noch aller Gewinner schneller verglüht als eine Wunderkerze.
Und „The Voice“? Natürlich garantiert die Show keine Karriere. Das hat Nick Howard erlebt, der aus der zweiten Staffel als Sieger hervorging. Ihm gelang mit seiner ersten Single kaum mehr als ein Achtungserfolg. Dennoch lästert der 31-jährige Brite nicht über die Show. Warum auch? Immerhin bot ihm „The Voice“ für ein Vierteljahr zweimal die Woche ein Millionen-Publikum. The Voice of Germany
Weitaus mehr Glück hatte die erste Siegerin der Talentshow: Ivy Quainoo. Die 21-jährige Berlinerin mit ghanaischen Wurzeln kam, sang und siegte. Ihr Erfolgsrezept? Sie habe sich, wie sie erzählt, „nie wirklich unter Druck gesetzt. Für mich war klar: Ich gehe dahin, um Musik zu machen“. Die soulige Sängerin erwartete nichts, wagte alles und hatte letztlich die Sympathien von Jury und Publikum auf ihrer Seite. Mehr noch: In diesem Jahr kassierte Ivy Quainoo obendrein den Musikpreis Echo als beste Nachwuchs-Künstlerin. Das wiederum ermöglichte ihr, ein zweites Album nachzulegen, das vor Kurzem erschien. Experten glauben: Da geht noch mehr.
Sie beeindrucken mit solidem Handwerk und adrettem Auftritt
Was die schwarze Sängerin mit ihrem weißen Nachfolger verbindet: Beide stehen mit ausländischen Wurzeln für die bunte Republik Deutschland, beide stehen für Mittelschicht, beeindrucken mit solidem Handwerk, wirken adrett und können sich ausdrücken.
Das wiederum passt zum gesamten Charakter von „The Voice“. Natürlich kommen die Juroren – neben Nena und The BossHoss sind Rapper Max Herre und Finnen-Rocker Samu Haber neu dabei – in zerrissenen Jeans auf die Bühne. Aber sie verzichten bewusst auf den Boxbuden-Charme eines Dieter Bohlen. Merke: Nicht nur in der Musik gibt es Zwischentöne.