London. Die Londoner Polizei will im Fall der vermissten Madeleine “Maddie“ McCann anhand von Telefondaten anderer Portugal-Urlauber eine neue heiße Spur finden. Insgesamt 41 mögliche Verdächtige wurden so ins Visier genommen. Die Polizei will in Kürze “substanzielle“ neue Informationen präsentieren.

Mit der Analyse von Handydaten tausender Portugal-Urlauber wollen britische
Ermittler eine heiße Spur zur verschwundenen Madeleine McCann finden. Anhand der
Daten seien 41 mutmaßliche Verdächtige ins Visier genommen worden, sagte
Chefermittler Andy Redwood am Freitag in London. Die Untersuchung könne
möglicherweise auf eine neue Spur führen, allerdings sei die Auswertung der
umfangreichen Daten schwierig. "Es ist, als ob man eine Zwiebel Schicht für
Schicht pellt."

Das letzte Foto von Madeleine McCann ist sechs Jahre alt. Ermittler zeigten auf einem Foto, wie Maddie fünf Jahre nach der Entführung als Neunjährige ausgesehen haben könnte.
Das letzte Foto von Madeleine McCann ist sechs Jahre alt. Ermittler zeigten auf einem Foto, wie Maddie fünf Jahre nach der Entführung als Neunjährige ausgesehen haben könnte. © dpa | Unbekannt

Maddie war am 3. Mai 2007 kurz vor
ihrem vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage an der portugiesischen Algarve
verschwunden, als ihre Eltern beim Essen waren. Seitdem suchen die McCanns unter
großer Beteiligung der Öffentlichkeit nach dem Mädchen. Die portugiesische
Polizei hatte den Fall nach 14 Monaten zu den Akten gelegt. Die britischen
Ermittler halten es nach eigenen Angaben weiter für möglich, dass das Mädchen
noch lebt.

In einem Aufruf an die Öffentlichkeit werde die Polizei am 14.
Oktober im Fernsehen "substanzielle" neue Informationen präsentieren und erneut
die Öffentlichkeit um Hilfe bitten, sagte Inspektor Redwood. Bislang sei es
seinem Team noch nicht gelungen, alle gesammelten Handydaten den Gästen und
Mitarbeitern der Ferienanlage zuzuordnen. Im Juli war noch von 38 "Personen von
Interesse" die Rede, nun gebe es 41 "potenziell Verdächtige", sagte Redwood,
darunter 15 Briten. Verhaftet wurde noch niemand. (afp)