Moskau. . Die russische Justiz bleibt hart im Umgang mit den Greenpeace-Aktivisten, die im September gegen Ölbohrungen in der Arktis protestiert haben. Der Kapitän des Aktionsschiffs “Arctic Sunrise“ bleibt in Haft. Insgesamt sind 30 Umweltschützer in Untersuchungshaft in Russland.
Nach dem spektakulären Greenpeace-Protest gegen Ölbohrungen in der Arktis muss der Kapitän des Aktionsschiffs "Arctic Sunrise" bis Ende November in russischer Untersuchungshaft bleiben. Ein Gericht in der Hafenstadt Murmansk lehnte am Montag eine Haftbeschwerde des US-Amerikaners Peter Willcox ab, wie die Agentur Interfax meldete. Aus den Gerichtsunterlagen gehe zudem hervor, dass Willcox 20. 000 Rubel (rund 460 Euro) Geldstrafe zahlen müsse, weil er sich den Anordnungen der Küstenwache widersetzt habe.
30 Umweltschützer aus 18 Ländern hatten am 18. September versucht, eine Bohrinsel des russischen Gazprom-Konzerns in der Arktis zu entern, um auf Umweltrisiken durch die Gas- und Ölförderung in dem Gebiet aufmerksam zu machen. Ihr Schiff wurde jedoch von der russischen Küstenwache aufgebracht und nach Murmansk geschleppt.
Greenpeace-Aktivisten drohen bis zu 15 Jahren Haft
Seither sitzen die wegen "bandenmäßiger Piraterie" angeklagten Umweltschützer in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 15 Jahre Gefängnis. Am Mittwoch hatten die russischen Behörden zudem erklärt, sie gingen wegen des Funds von Drogen an Bord der "Arctic Sunrise" dem Vorwurf "schwerer Verbrechen" nach. Insgesamt sind 28 Besatzungsmitglieder der "Arctic Sunrise" und zwei Reporter sind wegen bandenmäßiger Piraterie angeklagt. Greenpeace weist die Vorwürfe zurück.
"Er ist kein Pirat, sondern ein Held", sagte Willcoxs Ehefrau Maggie einer Mitteilung zufolge. Ihr Mann hatte sich geweigert, die "Arctic Sunrise" nach Murmansk zu steuern, nachdem russische Sicherheitskräfte das Schiff im Nordpolarmeer geentert hatten. Willcox war auch Kapitän des Greenpeace-Schiffs "Rainbow Warrior", das französische Agenten 1985 in Neuseeland versenkt hatten.
Auch weitere Haftbeschwerden wurden abgelehnt. "Ich bin wegen etwas verhaftet worden, das ich nicht getan habe", hatte die 21-jährige Argentinierin Camila Speziale vor Gericht gesagt. (dpa/afp)