Hitzewelle in Deutschland - Polizei räumt Freibad in Berlin
•
Lesezeit: 5 Minuten
Essen. Die Hitze lässt nicht locker. Zwar gehen die Temperaturen im Westen am Sonntag ein wenig zurück, im Osten kühlt es aber kaum ab. Und zum Start in die neue Woche legen die Temperaturen in ganz Deutschland wieder zu. Mit Temperaturen von mancherorts über 38 Grad hat NRW am Freitag den bislang heißesten Tag des Jahres erlebt. Am meisten schwitzten die Menschen am späten Nachmittag in Grevenbroich: Dort kletterten die Temperaturen dem Wetterdienst Meteomedia zufolge auf 38,4 Grad.
Sonnenanbeter können sich freuen: Der Sommer denkt gar nicht daran, dauerhaft ein Päuschen einzulegen. Vor allem im Osten wird am Wochenende weiter geschwitzt, im Westen kann hingegen wenigstens kurzzeitig ein wenig durchgeschnauft werden. Die Hitze der vergangenen Tage zieht am Wochenende nach Osten ab.
Dabei wird es im Nordwesten nach Schauern und Gewittern am Samstag dann am Sonntag bei maximal 24 Grad teils sonnig, teils wolkig, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Samstag in Offenbach mit. Im Osten und Süden hingegen hält die Hitze auch am Sonntag an, es werden wieder bis zu 30 Grad erreicht. Dabei kann es am Nachmittag und Abend zu Gewittern kommen, die teilweise unwetterartig ausfallen können.
"Rekorde werden am Sonntag im Osten aber eher nicht zu erwarten sein", sagte DWD-Meteorologin Dorothea Paetzold. Am Samstag jedoch seien die östlichen Bundesländer noch "heiße Kandidaten" für erneute Rekordtemperaturen. "Wo es dabei am wärmsten wird, kann man nicht vorhersagen. Gewitter können das stark beeinflussen", so Paetzold.
Zum Wochenanfang legen die Temperaturen dann in ganz Deutschland wieder zu: Bis zu 33 Grad sagt der DWD für Montag und Dienstag voraus. Nur an der See bleibt es etwas kühler. Dem ganzen Land gemein sind jedoch Gewitter, die überall auftreten können.
Am Freitag war es mit 38,4 Grad in Gailenkirchen, einem Stadtteil von Schwäbisch Hall (Baden-Württemberg), am wärmsten. Wer bei nur 14,8 Grad maximale Abkühlung wollte, musste sich auf die Zugspitze begeben.
Polizei muss in Berlin Freibad räumen
Die Hitze sorgte am Freitagabend und Samstag bundesweit für volle Straßencafés, Biergärten und Freibäder - die hohen Temperaturen bekamen aber offenbar nicht jedem gut. So musste die Polizei nach einem Streit um Wasserrutsche und Sprungturm zwischen Jugendlichen und dem Bademeister ein Berliner Freibad räumen.
Nach Polizeiangaben vom Samstag war die Lage am Vorabend eskaliert, als der Turm und die Rutsche wegen Überfüllung gesperrt wurden. Als Dutzende von Jugendlichen daraufhin den Bademeister bedrängten, alarmierte die Leitung des Bades die Beamten. Mehr als 60 Polizisten beendeten den Badespaß vorzeitig. Als Reaktion sollte das Bad am Wochenende für Familien reserviert bleiben.
Unvernunft bei Bergsteigern in Oberösterreich: Mitten in einem Waldbrand stiegen 21 Menschen in eine Felswand und mussten in Sicherheit gebracht werden. Rund 3000 Quadratmeter waren in Steinbach am Attersee in Brand geraten, sagte Feuerwehrkommandant Wolfgang Hufnagl.
Nachdem neun Alpinisten am Freitag gerettet worden waren, wurde das Gebiet gesperrt. Doch auch am Samstag stiegen zwölf weitere Kletterer trotz starker Rauchentwicklung auf und mussten ebenfalls von Bergrettern ins Tal gelotst werden. In Österreich waren inmitten der Hitzewelle einige Waldbrände ausgebrochen.
Autofahrer sitzen in der Hitze im Stau
Viele Autofahrer saßen bei der Hitze bereits am Samstagvormittag im Stau fest. Es seien alle wichtigen Routen in beide Richtungen betroffen, sagte ein Sprecher des ADAC am Mittag in München. Grund sei der Ferienbeginn in Bayern und das Ferienende in fünf Bundesländern (Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein).
So schön ist der Sommer
1/44
In Bremen und Niedersachsen enden die Ferien am Mittwoch, daher seien auch viele Urlauber aus diesen Ländern bereits auf der Rückreise. Zudem bestehe wegen der Hitze weiter Gefahr durch Straßenschäden, warnte der ADAC-Sprecher. Vor allem die Autobahnen in Südbayern seien immer noch von den sogenannten Blow-ups betroffen. Bei möglichen Temperaturen von mehr als 35 Grad könnte der Asphalt jederzeit wieder aufbrechen.
Hitze und Trockenheit machen dem Vieh in den bayerischen Alpen zu schaffen. Auf zwei oberbayerischen Almen mussten Hirten ihre Tiere in tiefere Lagen treiben. "Probleme gibt es dort, wo keine Wege sind und somit keine Möglichkeit besteht, Wasserfässer hinzufahren", sagte der Geschäftsführer des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern, Michael Hinterstoißer.
"Wenn es so heiß ist, braucht das Jungvieh am Tag 40 bis 50 Liter Wasser. Die Tiere werden unruhig, wenn sie nichts finden." Auf einigen Almen habe es seit vier Wochen nicht geregnet.
Freude dagegen bei den Getränke-Herstellern: Die afrikanische Hitze lässt den Absatz von Mineralwasser in Deutschland kräftig sprudeln. Das hat eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa unter Mineralwasserherstellern ergeben. Die Betriebe hätten im Juli ein Absatzplus von durchschnittlich 10 bis 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat erreicht, einige sogar ein Plus von rund 30 Prozent, sagte eine Sprecherin des Verbands Deutscher Mineralbrunnen in Bonn.
Rü... Genuss pur
1/23
Heißester Tag in NRW am Freitag
Mit Temperaturen von mancherorts über 38 Grad hat Nordrhein-Westfalen am Freitag den bislang heißesten Tag des Jahres erlebt. Am meisten schwitzten die Menschen am späten Nachmittag in Grevenbroich: Dort kletterten die Temperaturen dem Wetterdienst Meteomedia zufolge auf 38,4 Grad. Tropenfeeling konnte schon in der Nacht davor aufkommen. Mit 23 Grad war Duisburg laut Deutschem Wetterdienst (DWD) der wärmste Ort in ganz Deutschland.
Temperaturen wie im Rekordsommer 2003 wurden am Freitag aber nicht erreicht. Damals hatte Meteomedia im ostwestfälischen Löhne einen Wert von 39,9 Grad gemessen. Abkühlung bringen dem DWD zufolge von Samstag an Gewitter im Land. Dann sollen die Thermometer angenehmere 26 bis 28 Grad anzeigen.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.