Washington. Zwei Monate nach ihrer Befreiung aus dem Haus ihres mutmaßlichen Entführers in Cleveland haben die jahrelang festgehaltenen Frauen ihr Schweigen gebrochen. Amanda Berry, Gina DeJesus und Michelle Knight wandten sich in einem Video an die Öffentlichkeit. Sie bedankten sich für Spenden.

Die drei Entführungsopfer von Cleveland, die von einem Mann jahrelang als Sexsklavinnen festgehalten wurden, haben sich in einem Video zu Wort gemeldet. Michelle Knight, Amanda Berry und Gina DeJesus bedankten sich in dem dreiminütigen Film bei den Menschen in den USA für ihre Spendenbereitschaft und den Respekt für ihre Privatsphäre. "Danke an alle für Eure Gebete. Ich freue mich, mein neues Leben zu gestalten", sagte Knight.

Die 32-Jährige erklärte, sie habe in ihrer mehrjährigen Gefangenschaft die Hölle erlebt. "Aber ich bin stark genug, die Hölle mit einem Lächeln auf dem Gesicht, erhobenen Hauptes und mit den Füßen fest auf dem Boden zu durchqueren", sagte sie.

Opfer bitten um Achtung der Privatsphäre

Berry berichtete, dass sie Tag für Tag stärker werde. "Ich bitte alle, weiter unsere Privatsphäre zu respektieren und uns Zeit zu geben, ein normales Leben zu führen", sagte die 27-Jährige, die in der Gefangenschaft eine Tochter zur Welt gebracht hatte.

DeJesus wirkte von den drei Frauen am schüchternsten und saß mit ihren Eltern vor der Kamera. Die 23-Jährige drückte einfach nur ihre Dankbarkeit aus, während die Eltern an Angehörige von Vermissten appellierten, bei der Suche auch auf die Hilfe der Nachbarn zu setzen.

Castro droht die Todesstrafe

Knight, Berry und DeJesus waren Anfang Mai mit Hilfe eines Nachbarn die Flucht gelungen. Die drei jungen Frauen waren zwischen 2002 und 2004 entführt worden. Angeklagt ist der frühere Busfahrer Ariel Castro, der sich wegen 329 Einzelvergehen verantworten muss. Unter anderem wird dem 52-Jährigen die Ermordung eines ungeborenen Kindes vorgeworfen. Dafür könnte Castro die Todesstrafe drohen. (afp)