Keine Frage: Jean Reno ist extrem populär, nicht nur in seinem Heimatland Frankreich. Aber reicht das Charisma eines Hollywood-Stars, um eine durchschnittliche Krimi-Serie vor der Langeweile zu retten? Auf Sat.1 gibt's ab diesem Donnerstag die Antwort.

Er säuft, ist tablettenabhängig, sieht oft aus, als habe er tagelang die Klamotten nicht gewechselt. Kurzum: ideale Voraussetzungen, um im Jahr 2013 den Kommissar einer Krimiserie zu spielen. Diese hier heißt „Crime Scene Paris“ (Sat.1, Donnerstag, 22.15 Uhr) und hat mit Kinostar Jean Reno einen extrem populären Hauptdarsteller.

Jo Saint-Clair nennt er sich hier, stammt aus ungeordneten Familienverhältnissen und gilt – natürlich – als einer der besten Ermittler der Seine-Metropole. In seinem ersten Fall geht es um einen brutal ermordeten Starorganist, den der Täter vor dem Westportal von Notre Dame abgelegt wird. Äußerst mysteriös das Ganze. Und der Kreis der Verdächtigen ist groß, denn der Musiker hatte wegen seines unübersichtlichen Sexlebens viele Feinde.

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Alles irgendwie schon mal gesehen

Doch das ist nicht das einzige Problem des Fahnders. Auch der Umgang seiner längst erwachsenen Tochter macht ihm immer wieder ernsthaft Sorgen.

Reno gibt den zerrütteten und zerknautschten Ermittler sehr überzeugend, wirkt manchmal fast schon unterfordert. Die Serie aber hat das Problem, das man alles so ähnlich schon zu oft gesehen hat – bei Jos amerikanischen, vor allem aber bei seinen schwedischen Kollegen. Und so lange man auch sucht, man findet nichts, was einmalig wäre beim französischen Kampf gegen das Verbrechen. Ein Superstar alleine macht jedenfalls noch keine gute Krimiserie. Das hat der produzierende Sender auch feststellen müssen und die Reihe angesichts schwacher Quoten bereits nach der ersten Staffel eingestellt.