Berlin. Der Norden Deutschlands kämpft weiter gegen das Hochwasser an. Noch immer kommt es im ICE-Verkehr zu zahlreichen Behinderungen. Deren Ende ist zum Teil noch nicht absehbar. Die aktuelle Entwicklung zur Hochwasser-Lage im Liveticker.

17:12 Uhr: Der Zentralrat der Muslime hat zu Spenden, Gebeten und tatkräftiger Hilfe für die Flutopfer aufgerufen. "Diesen Freitag werden in vielen Gemeinden Spenden gesammelt", sagte der Vorsitzende Aiman A. Mazyek. Hilfe für den Nachbarn sei ein wichtiger Aspekt im Islam. "Es gibt da einen Spruch des Propheten: "Der Beste unter euch ist der, der für die Menschen am Besten ist." Der könne hier gleichsam als Motto dienen, sagte Mazyek.

16:28 Uhr: Die neun von der Hochwasserkatastrophe getroffenen Bundesländer wollen in Brüssel gemeinsam um Wiederaufbauhilfe der EU bitten. Dazu ist ein gemeinsames Schreiben der Ministerpräsidenten an Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Vorbereitung, wie die Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch erfuhr. Die Federführung hat Sachsen.

40 Millionen Euro Schäden allein an Bayerns Straßen

16:03 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Ländern und Kommunen massive Hilfe des Bundes bei der Bewältigung der Flutschäden zugesagt. "Wir haben keine Obergrenze eingezogen", sagte Merkel bei einem Besuch im schleswig-holsteinischen Lauenburg. Die Kanzlerin betonte, man müsse erst die genauen Summe der Schäden ermitteln, bevor man sich auf Zahlen festlege. "Diese werden, nach dem, was wir heute sagen können, sehr hoch sein."

15:20 Uhr: Das Hochwasser hat auf Bayerns Straßen einen Schaden von rund 40 Millionen Euro verursacht. "Wir spüren im Moment, wie stark wir auf unser Straßennetz angewiesen sind", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch nach einem Besuch in Deggendorf. Allein am Autobahnkreuz Deggendorf betrage der Schaden 1,5 Millionen Euro. Dort werde mit Hochdruck und rund um die Uhr gearbeitet. "Ich hoffe sehr, dass wir das Autobahnkreuz bis Freitag wieder freigeben können, und dann ist die gesamte A3 wieder befahrbar", sagte Herrmann.

Keine Spendengala für Flutopfer in ARD und ZDF

14:48 Uhr: ARD und ZDF haben die Forderung von Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) nach einer Spendengala für die Hochwasseropfer zurückgewiesen. Ein ARD-Sprecher verwies darauf, dass der "Musikantenstadl" mit Andy Borg am Samstag die Flut an Elbe und Donau thematisieren werde. Betroffene sollen zu Wort kommen und um Spenden bitten. "Eine Spendengala im eigentlichen Sinne wird dies aber nicht."

Eine ZDF-Sprecherin sagte, der Sender rufe in seinen aktuellen Sendungen ständig zu finanzieller Hilfe auf. Bisher seien über die Spendenhotline des Aktionsbündnisses Katastrophenhilfe Zusagen in Höhe von mehr als 1,9 Millionen Euro eingegangen. Nach dem Spendenappell in der "Wetten, dass..?"-Show aus Mallorca seien noch einmal gut 580 000 Euro zusammengekommen. Derzeit gebe es also "keine Planungen für einen Showakzent."

Hochwasser vernichtet Akten im Finanzamt Gera

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14:02 Uhr: Die Sperrung einer Elbbrücke wegen Hochwassers bei Schönhausen in Sachsen-Anhalt wird weiter den Fernbahnverkehr behindern. Es sei nicht abzusehen, wann die Brücke wieder freigegeben werden kann, da auch mit Schäden an dem Bauwerk zu rechnen sei, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn in Leipzig. Wieder zu befahren sei eine bisher gesperrte Elbbrücke in Biederitz bei Magdeburg. Über sie rollen nun die ICE-Züge aus dem Ruhrgebiet über Hannover nach Berlin. Da diese Strecke keine Hochgeschwindigkeitstrasse sei, seien die Züge langsamer und damit etwa eine Stunde länger unterwegs. Auch auf der Strecke Berlin-Frankfurt/Main gebe es weiter Verzögerungen. Weiter nicht befahren werden kann den Angaben zufolge der Abschnitt Magdeburg-Halle auf der Strecke Magdeburg-Leipzig.

13:48 Uhr: Das Hochwasser in Gera hat auch Thüringens größtes Finanzamt getroffen und etliche Akten zerstört. Betroffen seien rund 100 laufende Meter, erklärte der Sprecher des Finanzministeriums, Alexander Flachs. Schuld sei Wasser, das aus der Kanalisation in den Keller des Gebäudes gedrückt wurde. Doch seien die betreffenden Daten nicht gänzlich verloren, weil die Akten auch als Kopie oder in elektronischer Form vorlägen, so die "Thüringer Allgemeine".

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) informieren sich in Lauenburg über die Hochwasserlage an der Elbe.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) informieren sich in Lauenburg über die Hochwasserlage an der Elbe.

13:11 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am Mittwoch im Hochwasser-Gebiet in Lauenburg eingetroffen. Zusammen mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) informierte sie sich über die Lage in der Kleinstadt an der Elbe und die Arbeit der Einsatzkräfte. Zuvor hatte Merkel bereits Katastrophengebiete in Bayern, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg besucht. Am Mittwochnachmittag wollte die Regierungschefin nach Hitzacker in Niedersachsen weiterreisen. Merkel will an diesem Donnerstag bei einem Treffen der 16 Ministerpräsidenten über die Fluthilfe sprechen.

Weitere Orte im Landkreis Stendal evakuiert 

12:00 Uhr: Nach dem großen Deichbruch in Fischbeck sollten weitere Orte im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt evakuiert werden. Nach Angaben des Krisenstabes der Landesregierung war die Situation teilweise dramatisch. Nicht alle Anwohner verließen sofort ihrer Häuser. Die Debatte um Versämnisse im Flutschutz geht derweil weiter: Professor Holger Schüttrumpf von der Rheinisch-Westfaelischen Technischen Hochschule Aachen kritisierte, dass nach dem Hochwasser von 2002 teilweise die Deiche an der Elbe nicht nachgerüstet wurden. "In manchen Bereichen hat man es scheinbar noch nicht geschafft, die Deiche auf das Maß zu bringen, das die Deiche benötigen", sagte der Experte für Deichbau. Nach dem Hochwasser 2013 müssten die Dämme nun an die neuen Wasserstände angepasst werden.

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11:04 Uhr: Das Elbe-Hochwasser hat vielerorts seinen Höhepunkt erreicht, die Pegelstände stagnieren oder sinken zumeist. Die Wassermassen drücken dennoch weiter auf die Deiche. Die Gefahr von Brüchen bleibe groß, sagte der Katastrophenstab des Landkreises Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch. In Lauenburg in Schleswig-Holstein blieb der Wasserstand seit dem Abendstunden in etwa konstant. Auch in Niedersachsen verharrte die Elbe auf ihrem Höchststand. In Aken in Sachsen-Anhalt starb ein Mann, damit stieg die Zahl der Toten nach dem Hochwasser in Deutschland auf mindestens acht. Der 61-Jährige wollte seinen Keller auspumpen und erlitt einen Stromschlag, wie die Polizei mitteilte. Nach dem Deichbruch in Fischbeck müssen weitere Orte im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt evakuiert werden.

In Lauenburg in Schleswig-Holstein war die Lage stabil. "Das müsste der Scheitelpunkt sein", sagte Feuerwehrsprecher Thomas Grimm am Mittwochmorgen. In den niedersächsischen Landkreisen Lüneburg und Lüchow-Dannenberg verharrte die Elbe auf ihrem Höchststand. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich am Mittwoch über die Lage in Lauenburg und im niedersächsischen Hitzacker informieren.

Bartsch kritisiert zögerliche Hilfszusagen der Bundesregierung

10:37 Uhr: Dietmar Bartsch, Vize-Fraktionschef der Linken, kritisiert die zögerlichen Hilfszusagen der Bundesregierung für die Opfer der Hochwasser-Katastrophe. "Dass Angela Merkel zunächst nur 100 Millionen Euro zugesagt hat, war unangemessen", sagte Bartsch der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen. Der Bundesfinanzminister habe angesichts der katastrophalen Schäden vor kurzem von "Milliarden" Euro gesprochen, die Linke habe nun 10 Milliarden Euro beantragt. "Das ist eine ähnliche Größenordnung wie 2002", so Bartsch. Dabei sei hier zuerst der Bund gefragt. "Nachdem die Bundesregierung in kurzer Zeit 480 Milliarden Euro zur Rettung der Banken bereitgestellt hat, mache ich mir um die Finanzierung nicht so viel Sorgen - da wird sich eine Lösung finden", sagte der Linken-Politiker weiter.

Sachsen-Anhalt-Tag wegen Hochwasser auf der Kippe 

9:54 Uhr: Der italienische Versicherungskonzern Generali schätzt die Nettokosten durch die Hochwasserschäden auf 100 Millionen Euro. Allein in Tschechien rechnet die Nummer drei in Europa mit 40.000 Schadensfällen. Der Allianz -Rivale ist auch in den übrigen betroffenen Gebieten in Zentraleuropa, Deutschland sowie Österreich vertreten. Schätzungen von Experten zufolge verursacht das Hochwasser allein in Deutschland einen Schaden von rund zwölf Milliarden Euro und damit mehr als das "Jahrhundert-Hochwasser" an der Elbe vor elf Jahren. Auch für die deutschen Versicherer wird nach Schätzungen des Branchenverbands GDV die Flut-Katastrophe wohl teurer. Die Elbe-Flut 2002 hatte die Branche 1,8 Milliarden Euro gekostet.

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9:27 Uhr: Der Sachsen-Anhalt-Tag steht wegen des anhaltenden Hochwassers auf der Kippe. Das mehrtägige Landesfest soll eigentlich Ende Juni in Gommern (Jerichower Land) gefeiert werden. Ob das Fest stattfinden kann, soll am Freitag entschieden werden. "Wir müssen abwarten, wie sich die Katastrophenlage im Norden entwickelt", sagte Regierungssprecher Matthias Schuppe der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung. Es werde am Freitag "Gespräche mit allen Beteiligten" geben. Wenn das Fest wie geplant durchgeführt werden kann, solle das Programm auch das Hochwasser sowie den Zusammenhalt der Bevölkerung thematisieren, so Schuppe.

New York baut hohe Deiche wegen Klimawandel

8:59 Uhr: Auch an anderen Stellen auf dem Globus bereitet das Wasser große Sorgen: Sieben Monate nach dem Durchzug des Hurrikan "Sandy" hat New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg ein ehrgeiziges Projekt zum Schutz der Stadt vor den Folgen des Klimawandels vorgestellt. In den kommenden Jahren werde New York noch stärker Überschwemmungen ausgesetzt sein als bisher, sagte Bloomberg am Dienstag unter Verweis auf steigende Temperaturen und Meeresspiegel. Im Jahr 2050 werden einer zeitgleich veröffentlichten Studie zufolge rund 800.00 New Yorker in hochwassergefährdeten Gebieten leben, die ein Viertel der Stadt ausmachen.

Das Projekt sieht unter anderem die Errichtung von Schutzwällen gegen Hochwasser im Süden von Manhattan vor sowie die Verstärkung oder Aufschüttung von Dünen an Küstenabschnitten in Staten Island, Brooklyn und Rockaways (Queens). An besonders gefährdeten Stellen sollen Deiche und andere Schutzvorrichtungen gebaut werden, die teilweise bis zu sechs Meter sein sollen.

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8:38 Uhr: Nach dem Deichbruch bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt müssen weitere überflutete Orte evakuiert werden. Wie der Krisenstab der Landesregierung mitteilte, war die Lage am Mittwochmorgen in der Region in einigen Orten dramatisch. Schon in der Nacht wurden die Bewohner von Wust bei Fischbeck aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen. Wegen des Hochwassers war die Lebens-Rettungs-Gesellschaft mit Booten vor Ort, um die Einwohner zu retten. Am Morgen wurden auch die Menschen in Klietz und Kamern aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Es bestehe Lebensgefahr. Nach einer Schätzung könnten sich jedoch noch rund 200 Menschen in den drei Orten befinden.

Mann stirbt an Stromschlag in einem überschwemmten Keller

8:22 Uhr: Beim Auspumpen eines überschwemmten Kellers in Aken in Sachsen-Anhalt ist ein 61-jähriger Mann ums Leben gekommen. Er wurde in der Nacht zum Mittwoch durch einen Stromschlag getötet, wie die Polizei in Halle mitteilte. Der Mann wollte seinen Keller auspumpen, der bei der Flut vollgelaufen war. Den Stromschlag habe er bei Arbeiten an einer elektrischen Anlage bekommen. Seine Ehefrau erlitt einen Schock und kam ins Krankenhaus. In den vergangenen Tagen hatte es im Zusammenhang mit dem Hochwasser in Deutschland bereits mehrere Tote gegeben, drei davon in Sachsen-Anhalt.

7:55 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler plädiert für einen Nachtragshaushalt des Bundes zur Finanzierung der Hochwasserschäden. "Wir, die FDP-Bundestagsfraktion, sind jedenfalls bereit, einen Nachtragshaushalt einzubringen, damit wir auch möglichst schnell die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen können, um zu helfen", sagte er dem Bayerischen Rundfunk am Mittwoch. Steuererhöhungen wegen der hohen Flutschäden hält er dagegen nicht für nötig.

Hochwasser hat Höchstand erreicht 

7:31 Uhr: Das Elbehochwasser beginnt in Dömitz in Mecklenburg-Vorpommern leicht zu sinken. Am Mittwochmorgen gegen sechs Uhr wurden 7,17 Meter gemessen, 3 Zentimeter weniger als am Vorabend. Im weiter stromabwärts gelegenen Boizenburg stieg die Flut hingegen in der Nacht weiter von 7,30 auf 7,32 Meter, wie aus dem Internetportal pegelonline hervorging. Normal sind in beiden Städten um die zwei Meter. Die Gefahr von Deichbrüchen bleibe groß, betonte der Katastrophenabwehrstab des Landkreises Ludwigslust-Parchim. Rund 3000 Kräfte sind an der Elbe in dem Bundesland im Einsatz. 100 000 Sandsäcke liegen zum Abdichten von Lecks bereit.

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7:19 Uhr: Der Pegelstand der Elbe im niedersächsischen Hohnstorf ist seit Dienstagabend nicht weiter gestiegen. Am Flussufer gegenüber von Lauenburg in Schleswig-Holstein wurde am Mittwochmorgen (6.01 Uhr) ein Wasserstand von 9,53 Metern gemessen. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung hatte für den Pegel Hohnstorf einen Höchststand von 9,55 Meter am Mittwoch vorhergesagt. Die Messwerte an einem vom Technischen Hilfswerk in Lauenburg selbst installierten Pegel liegen nach Angaben des Krisenstabes durchschnittlich um sechs Zentimeter darüber (Dienstagabend: 9,61 Meter). Der Normalwert in Hohnstorf beträgt 4,80 Meter.

Experte hält Deiche an der Elbe für zu schwach

7:08 Uhr: Nur bei zu schwachen Deichen kommt es bei Hochwasser wie jetzt an der Elbe nach Expertenmeinung zum Bruch. Sind sie aber einem Hochwasser angemessen gebaut, halten sie dauerhaft stand, wie Professor Holger Schüttrumpf von der Rheinisch-Westfaelischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) sagte. Nach dem Hochwasser von 2002 seien teilweise die Deiche an der Elbe nicht nachgerüstet worden: "In manchen Bereichen hat man es scheinbar noch nicht geschafft, die Deiche auf das Maß zu bringen, das die Deiche benötigen", sagte der Experte für Deichbau.

6:57 Uhr: Die Sperrung einer Elbbrücke wegen Hochwassers bei Schönhausen in Sachsen-Anhalt wird auch am Mittwoch Verspätungen im Fernbahnverkehr verursachen. Freigegeben wurde dagegen nach Angaben der Deutschen Bahn eine bisher gesperrte Elbbrücke in Biederitz bei Magdeburg. Über sie sollen nun die ICE-Züge der Strecke Köln-Berlin fahren. Es komme aber zu Verspätungen; auch auf der Strecke Berlin-Frankfurt am Main sei weiter mit Verzögerungen zu rechnen. Auch im Regionalbahnverkehr gibt es in der Region zahlreiche Einschränkungen. Wie lange die Sperrung der Brücke bei Schönhausen dauern werde, sei noch nicht abzusehen, sagte ein Bahnsprecher.

Weitere Evakuierungen in Hochwasser-Gebieten 

Das Hochwasser wälzt sich weiter durch Ost- und Norddeutschland. Mancherorts sind Zeichen der Entspannung in Sicht, in Sachsen-Anhalt wurden jedoch erneut Menschen vor den Fluten in Sicherheit gebracht. In Schleswig-Holstein blicken die Menschen gebannt auf die Elbe. Im von den Fluten bedrohten Ort Lauenburg sowie in Hitzacker in Niedersachsen will sich im Laufe des Tages Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Lage informieren.

Im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt wurden am späten Dienstagabend rund 150 Menschen in Sicherheit gebracht. Grund war der bereits gebrochene Deich bei Fischbeck, wie der Krisenstab der Landesregierung mitteilte. "Nach längeren Versuchen, den Ort zu retten, war dies nicht mehr möglich", sagte eine Sprecherin. Helfer wären sonst selbst in Gefahr geraten.

An der Bruchstelle des Deichs sei die Situation jedoch weitgehend stabilisiert. Die Bundeswehr hatte aus der Luft große Sandsäcke abgeworfen; es fließe mittlerweile weniger Wasser durch die Bruchstelle. Nach wie vor verteilen sich jedoch gigantische Wassermassen im Hinterland. In Magdeburg entspannte sich die Lage, die Pegelstände sanken weiter.

In Lauenburg in Schleswig-Holstein war die Lage nach wie vor angespannt. Teilweise stand das Wasser bis zu 30 Zentimeter hoch in den Straßen. Man hoffe, dass der Scheitelpunkt des Hochwasser demnächst erreicht sei, sagte ein Sprecher des Krisenstabs. Im Laufe des Tages soll laut Wasser- und Schifffahrtsverwaltung am Pegel Hohnstorf ein Höchststand von 9,55 Metern erreicht werden.

Schwimmende Bäume und Äste bedrohen Deiche

Auch Niedersachsen kämpft weiter gegen die Elbeflut. Die Einsatzkräfte müssen die Deiche gegen die Wassermassen verteidigen. Tausende von Helfern sind im Einsatz. Das Wasser soll nach Einschätzung der Katastrophenstäbe aber nicht mehr weiter steigen. Doch bedrohen schwimmende Bäume und Äste Deiche und in Hitzacker auch die dünne Spundwand, die die Altstadt sichern soll. Rund 50 Tonnen Treibgut holten die Einsatzkräfte nach Angaben des Landkreises Lüchow-Dannenberg in den vergangenen Tagen aus der Elbe. Zudem steigt die Gefahr, dass die Deiche durchweichen.

In Mecklenburg-Vorpommern sind mehr als 3000 Einsatzkräfte und Helfer in der Region um Dömitz und Boizenburg im Einsatz. Die Pegelstände blieben in der Nacht zum Mittwoch weitgehend stabil bei etwa 7,18 Metern in Dömitz und 7,32 in Boizenburg. Normal sind rund zwei Meter. An vielen Stellen sickert bereits Wasser durch die Deiche. Wie der Landrat des Kreises Ludwigslust-Parchim, Rolf Christiansen (SPD), mitteilte, sind die Stellen aber noch unproblematisch.

Stabile Lage in Brandenburg

Brandenburg scheint beim Hochwasser glimpflich davonzukommen. Wegen des gebrochenen Deichs bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt war im Havelland ein rund 3,5 Kilometer Notdeich errichtet worden. "Die Lage sieht stabil aus", sagte ein Sprecher der Koordinierungsstelle Katastrophenmanagement. Der Notdeich werde wohl nicht unter Druck geraten. Im Süden des Landes haben unterdessen die Aufräumarbeiten begonnen.

Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) forderte ARD und ZDF auf, im Rahmen einer Spendengala Geld für die Flutopfer in Deutschland zu sammeln. Der "Bild"-Zeitung sagte Kauder: "ARD und ZDF sollten sich überlegen, ob sie nicht zur Linderung der Schäden durch die Flut eine extra Spenden-Gala veranstalten." Die Sendung könnte gut auf die Möglichkeiten zum Spenden hinweisen. Kauder erinnerte an die Erfahrungen mit der Flut von 2002. Damals sei eine solche Sendung ein voller Erfolg gewesen. (dpa/afp/rtr)