Montpellier. . In Frankreich haben am Mittwoch erstmals zwei Homosexuelle auf Grundlage des umstrittenen neuen Eherechts auch für Schwule und Lesben geheiratet. Vincent Autin (40) und Bruno Boileau (30) gaben sich im südfranzösischen Montpellier das Ja-Wort.

Nach monatelangem erregten Streit ist in Frankreich die erste Homo-Ehe geschlossen worden. Der 40 Jahre alte Vincent Autin und sein zehn Jahre jüngerer Lebensgefährte Bruno Boileau gaben sich am Mittwochabend im Rathaus der südfranzösischen Stadt Montpellier das Ja-Wort. Frankreich ist das 14. Land weltweit, in dem Schwule und Lesben heiraten können, seitdem dort am 18. Mai offiziell die Homo-Ehe eingeführt wurde.

An der Zeremonie im Rathaus von Montpellier nahmen rund 500 Gäste teil. Mehr als 200 Journalisten berichteten vor Ort von der Feier, die live im Fernsehen übertragen wurde. "Sie haben sich diesen Tag erträumt, jetzt wird dieser Tag Wirklichkeit", sagte die sozialistische Bürgermeisterin Hélène Mandroux, die den 40 Jahre alten Autin und seinen zehn Jahre jüngeren Lebensgefährten Boileau traute. "Vincent, Bruno, wir werden, Sie werden einen historischen Moment erleben. Einen historischen Moment für unser Land, für unsere Republik."

Französische Frauenministerin Gast bei Hochzeits-Zeremonie

"Es ist eine große Ehre, Ihnen zu sagen, dass sie durch den Bund der Ehe vereint sind", schloss die Bürgermeisterin die Zeremonie, woraufhin sich die Frischvermählten unter dem Beifall der Gäste küssten. Während der Frank-Sinatra-Klassiker "Love and Marriage" lief, nahm das Paar die Glückwünsche der Gäste entgegen.

Der Hochzeit wohnte auch die französische Regierungssprecherin und Frauenministerin Najat Vallaud-Belkacem bei. Sie betonte aber, sie tue dies außerhalb ihrer offiziellen Funktionen.

Gegen die Einführung der Homo-Ehe in Frankreich hatte es massiven Widerstand gegeben. Die konservative Opposition und die katholische Kirche liefen Sturm gegen das Vorhaben, bei Demonstrationen gingen mehrfach hunderttausende Menschen auf die Straße. Radikale Gegner der Homo-Ehe vor allem aus dem rechtsextremen Lager haben angekündigt, weiter gegen die umstrittene Reform kämpfen zu wollen.

Die Behörden hatten deswegen Störaktionen in Montpellier befürchtete und dutzende Polizisten mobilisiert. Zu größeren Zwischenfällen kam es am Rande der Zeremonie nicht, ein Demonstrant entzündete vor dem Rathaus ein bengalisches Feuer, die Polizei griff schnell ein. Vor der Zeremonie ging ein Drohanruf ein, woraufhin das Rathaus durchsucht wurde.

In Paris soll erstmals am 7. Juni ein schwules Paar getraut werden, wie der Bürgermeister des dritten Bezirks der Hauptstadt, Pierre Aidenbaum, mitteilte. Die Hochzeit solle auf Wunsch des Paares "diskret" über die Bühne gehen. (afp)