Essen. . Seit mehr als 5000 Jahren wird der Grüne Tee in China kultiviert - seit zehn Jahren wird er auch in Deutschland immer beliebter. 2011 haben die Deutschen 500 Millionen Liter getrunken. Das feinherbe Getränk ist Teil eines Wellness-Trends geworden.
Seit etwa zehn Jahren wird er hierzulande immer beliebter: der Grüne Tee. 500 Millionen Liter haben die Deutschen im Jahr 2011 getrunken, hat der Deutsche Teeverband errechnet. Der Anteil des Grünen Tees am Gesamtverbrauch beträgt mittlerweile ein Viertel. Das feinherbe Getränk sei Teil eines Wellness-Trends geworden.
Grün statt schwarz
Ob ein Tee grün oder schwarz wird, entscheidet sich erst nach der Ernte der Blätter. Grüner Tee wird im Gegensatz zu schwarzem nicht fermentiert. Fermentation bedeutet, den Prozess der Gärung innerhalb der Zellpflanzenstruktur in Gang zu setzen. Die Zellstruktur der Teeblätter wird dazu in mechanischen Vorgängen aufgerissen und unter Ausschluss von Sauerstoff durch Dämpfung oder Röstung erwärmt.
Die Herkunft
Seit mehr als 5000 Jahren wird der Grüne Tee in China kultiviert, seit etwa 1500 Jahren in Japan.
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Der Buddhismus und die dem Grünen Tee nachgesagten heilenden Eigenschaften spielten dabei eine besondere Rolle. „In China und Japan gibt es die ausgefeilteste Kultur, aber auch in Indien oder Indonesien wird Grüner Tee angebaut“, sagt Monika Beutgen, Geschäftsführerin des Deutschen Teeverbands. Etwa sieben Prozent der Weltproduktion stammt aus Vietnam. Nach Europa kam der Tee um 1610. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde fast ausschließlich Grüner Tee importiert.
Die Sorten
Weltweit soll es über 1500 Sorten geben. Der Teeverband will sich nicht festlegen. „Es gibt nahezu unendlich viele Sorten“, sagt Monika Beutgen. Sie unterscheiden sich durch Anbaugebiet und Verarbeitung. „Das Schöne daran ist, dass es immer einen Tee gibt, der noch besser schmeckt als der letzte.“ Die Japaner konzentrieren sich mittlerweile darauf, wenige Sorten zu veredeln. „Sencha“ führt hier die Liste der produzierten Sorten mit Abstand an. Wobei auch hier gilt: Sencha ist nicht gleich Sencha.
Die Inhaltstoffe
Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Koffein, Theanin, ätherische Öle und Gerbstoffe sind Bestandteile des Grünen Tees. Sie unterscheiden sich je nach Sorte und Zubereitung. Das Besondere an der Teepflanze: Ihre Inhaltsstoffe sind wasserlöslich.
Grüner Tee und Gesundheit
Es soll über 1000 Studien geben, die die Wirkung der Inhaltsstoffe auf den menschlichen Organismus untersuchen. Vor allem in Japan und China wird entsprechend ausführlich geforscht. „Wir sind bei der Beurteilung der Untersuchungen sehr vorsichtig“, sagt Monika Beutgen.
Verschiedene wissenschaftliche Studien wiesen aber darauf hin, dass die im Grünen Tee enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe zum Schutz vor freien Radikalen beitragen und so dabei helfen können, die Entstehung bestimmter Tumore und Herzerkrankungen zu hemmen (bei 0,6 bis 1,5 Liter/Tag).
Für Aufsehen in Deutschland sorgte eine Studie der Charité in Berlin: Grüner Tee unterstütze stark Übergewichtige beim Abnehmen, so das Ergebnis. Auch hier ist der Teeverband etwas zurückhaltender: „Mit Traumfigur-Versprechungen sollte man vorsichtig sein. Wir sagen aber: Grüner Tee kann bei vernünftiger Ernährung Gesundheit und Gewichtsabnahme unterstützen.“
In Asien gilt die Teepflanze als Heilpflanze, die gegen eine Vielzahl von Krankheiten hilft.
Die Zubereitung
Ziehdauer und Aufgusstemperatur beeinflussen nicht nur den Geschmack des Tees, sondern auch dessen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen. Für jeden Grünen Tee besteht ein „Optimum“, angegeben auf der Verpackung. „Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich daran orientieren. Es kann aber auch Spaß machen, bei Temperatur und Ziehzeit zu experimentieren“, sagt Monika Beutgen.Generell empfiehlt der Teeverband: Die Wassertemperatur sollte beim Aufbrühen 90 Grad Celsius nicht überschreiten. Der grüne Tee sollte nach der Zubereitung zügig getrunken werden, da manch Inhaltsstoff im heißen Wasser und an der Luft nach etwa zehn Minuten zerstört ist. In Asien ist die Zubereitung häufig an Zeremonien gebunden.
Tee regt an, nicht auf
Das Koffein des Tees – früher häufig auch Teein genannt – wird vom menschlichen Körper anders aufgenommen als das Koffein des Kaffees. „Koffein im Kaffee gelangt über die Blutbahn zur Nebennierenrinde und fördert sofort die Freisetzung des Stresshormons Adrenalin“, so der Teeverband. So werde der Organismus rasch aber vergleichsweise kurz angeregt. „Das Koffein im Tee ist an Aminosäuren und Gerbstoffe gebunden und setzt an den Hauptsträngen des vegetativen Nervensystems an und stimuliert diese.“ Es entstehe keine Stresssituation, sondern eine kontinuierliche Anregung, die länger anhalte.