Mainz. . Das ZDF entdeckt seine Liebe zu Pastoren-Geschichten. Das Ergebnis ist recht lustig. Ulrike Kriener spielt wie schon beim Erstling „Butter bei die Fische“ mit Herzenslust die Pfarrersfreundin Petra Koslowski und findet mit Peter Heinrich Brix („Neues aus Büttenwarder“) den kongenialen Partner.

Pastoren, so wird derzeit im Fernsehen verbreitet, sind irgendwie ganz anders, als man denkt. Sie leben mit ihren Partnern ohne Trauschein zusammen und fahren in der Freizeit Motorrad, machen also Sachen, die man im ZDF „unkonventionell“ nennt.

Erst mischte Christine Neubauer unter dem wenig überraschenden Titel „Die Pastorin“ ihre Gemeinde ganz schön auf, nur zwei Wochen später gibt Ulrike Kriener im Montagsfilm „Nägel mit Köppen“ (20.15 Uhr) dem Affen Zucker. Und erneut werden die Klischees in erster Linie aufgebaut, um sie hübsch umzudekorieren.

Schon die erste Szene zeigt, wo’s hier langgeht. Pfarrers Freundin rollt den Bagger mit Karacho zum Gottesacker und hebt unter lautem Mitsingen von Aretha Franklins „Respect“ ein Grab aus. Das falsche, wie sich kurz darauf bei der Beisetzung rausstellt. Die Trauergemeinde wird also zurück in die Kirche komplimentiert, während die wackere Baggerführerin noch einmal ans Werk geht und dabei verflucht, dass in diesem norddeutschen Kaff alle Verstorbenen „Hansen“ heißen.

Launiges Drehbuch

So weit, so nicht unlustig, und handfest geht’s auch weiter. Ulrike Kriener spielt wie schon beim Erstling „Butter bei die Fische“ mit Herzenslust die Pfarrersfreundin Petra Koslowski und findet mit Peter Heinrich Brix („Neues aus Büttenwarder“) den kongenialen Partner. Georg Weber, Krieners Partner aus dem richtigen Leben, hat ein launiges Drehbuch geschrieben, das denn auch alle nicht unkomischen Verwicklungen zum erwarteten glücklichen Ende bündelt.

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Zum wirklich großen Wurf fehlt ein wenig der Mut zum Risiko. An machen Punkten verlässt man sich zu sehr auf die einfachen Lacher. Merke: Nicht alle Menschen aus dem Ruhrgebiet heißen Koslowski und kommunizieren ausschließlich mit „datt“ oder „watt“. Wortspiele mit „Sack“ sollten auch nicht endlos wiederholt werden, und selbst im norddeutschen Kaff muss nicht pausenlos ein Trecker mit Fehlzündung durch die Marsch knattern.

Dennoch zählt der Film zum oberen Drittel deutscher Komödienherrlichkeit, nicht zuletzt wegen der vorzüglichen Besetzung bis in die Nebenrollen (etwa Bjarne Mädel und Oliver Wnuk aus der „Stromberg“-Serie). Im Mittelpunkt stehen aber natürlich Ulrike Kriener und Peter Heinrich Brix als ungläubige Pfarrersfreundin und dröger Gottesmann. Vorlaute Kohlenpott-Braut und maulfauler Fischkopp – ein Sittengemälde, das jeder kennt, der schon mal an der Nordsee war.