Berlin. . Fünf Monate nach einer tödlichen Prügelei auf dem Berliner Alexanderplatz hat sich der Hauptverdächtige den deutschen Behörden gestellt. Dem 24-Jährigen wird der Tod eines 20-Jährigen zur Last gelegt, der von mehreren Männer verprügelt worden war.

Mehrere Monate nach der tödlichen Prügelattacke am Berliner Alexanderplatz hat sich der fünfte Tatverdächtige den Behörden gestellt. Der 24-jährige Bilal K. sei am Samstagabend mit einem aus Ankara kommenden Flugzeug in Tegel gelandet, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Sonntag auf dapd-Anfrage und bestätigte Berichte der "Berliner Zeitung" und der "Bild"-Zeitung. Dort sei er festgenommen worden. Er könnte demnächst gemeinsam mit den vier weiteren Tatverdächtigen vor Gericht gestellt werden. Der zweite Hauptverdächtige ist hingegen weiter flüchtig.

Dem 24-jährigen Bilal K. wird vorgeworfen, im Oktober vergangenen Jahres an dem Angriff auf Jonny K. am Alexanderplatz beteiligt gewesen zu sein. Der 20-Jährige war dabei so schwer verletzt worden, dass er einen Tag später starb.

Die Staatsanwaltschaft wirft Bilal K. Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche Körperverletzung sowie Beteiligung an einer Schlägerei mit tödlichem Ausgang vor. Die Behörde hatte erst am vergangenen Mittwoch Anklage gegen vier weitere Tatverdächtige erhoben. Es sei denkbar, dass Bilal K. sich gemeinsam mit ihnen vor Gericht verantworten müsse, sagte Steltner. Der mutmaßliche zweite Haupttäter ist hingegen weiter flüchtig. Er soll sich in der Türkei befinden.

Innensenator zeigt sich nach Festnahme erleichtert

Die Berliner Justizverwaltung verhandelt in diesem Fall noch mit den dortigen Behörden in Ankara. Berlin hatte ein Auslieferungsersuchen an die Türkei gestellt, diese wiederum bat um Auskunft aus den deutschen Ermittlungsakten. Unklarheit herrschte über die Staatsbürgerschaft des Mannes.

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Wie die Türkei liefert auch Deutschland seine Staatsbürger nicht aus. Das ist im Grundgesetz Artikel 16, Absatz 2 festgeschrieben. Eine abweichende Regelung kann per Gesetz getroffen werden, wenn es um Auslieferungen an einen Mitgliedsstaat der Europäischen Union oder an einen internationalen Gerichtshof geht.

Nach der Festnahme von Bilal K. zeigte sich Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) erleichtert. "Ich bin sehr erfreut, dass die Polizei einen weiteren mutmaßlichen Täter festnehmen konnte. Das ist auch ein wichtiges Zeichen an die Familie des Opfers", sagte der Politiker am Sonntag. Zugleich betonte er, dass der Fahndungsdruck nach dem zweiten Hauptverdächtigen aufrechterhalten würde. "Dieser Fall muss weiter höchste Priorität haben", sagte Henkel. "Niemand soll sich seiner Verantwortung entziehen können." (dapd)