New York. 28 000 Kilometer mögen viel klingen, für Astronomen ist es fast ein Kratzen an der Erdoberfläche: Dichter als je ein anderer vorhergesagter Himmelsbrocken ist ein Asteroid an der Erde vorbeigepfiffen. Gefahr bestand nicht, aber Wissenschaftler sind begeistert.
So dicht wie nie zuvor in der Geschichte der Astronomie ist ein Himmelskörper an der Erde vorbeigerast. Der Asteroid "2012 DA14" erreichte am Freitagabend eine Nähe von 27 800 Kilometern zur Erde. Das ist dichter als viele Satelliten und nur rund ein Fünfzehntel der Entfernung des Mondes.
Gefahr für die Erde bestand nicht, doch nur Stunden zuvor hatte ein deutlich kleinerer Meteorit gezeigt, was passieren kann: Beim Einschlag des Himmelskörpers in Russland wurden 1200 Menschen verletzt.
"2012 DA14" ist 130.000 Tonnen schwer
Die Nasa schätzte den russischen Meteoriten auf einen Durchmesser von 15 Metern. Der Asteroid "2012 DA14" ist nach Nasa-Angaben hingegen dreimal so breit und 130.000 Tonnen schwer. Zudem war er 28.600 Kilometer in der Stunde schnell. Beide Himmelskörper hätten aber nichts miteinander zu tun, betonten Experten. "Was für ein aufregender Tag", sagte Nasa-Forscher Paul Chodas. "Das ist heute wie auf der Schießbahn mit gleich zwei Himmelskörpern." Der deutlich kleinere Meteorit im Ural habe gezeigt, was passieren könne.
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Hätte der "2012 DA14" tatsächlich die Erde getroffen, wären die Folgen verheerend gewesen. "Würde dieses Objekt beispielsweise aus Eisen bestehen und mit unserem Planeten zusammenstoßen, könnte es einen Krater verursachen, der mit dem 1,5 Kilometer großen Meteor Crater bei Flagstaff, Arizona, zu vergleichen wäre", sagte der Esa-Verantwortliche für erdnahe Objekte, Detlef Koschny.
Der Asteroid, der an der Erde vorbeiflog, sei eine große Chance für die Wissenschaft, sagte Dante Lauretta, ebenfalls von der Nasa. "So nah ist noch nie ein Himmelskörper an der Erde vorbeigeflogen, seit die Wissenschaft zurückdenken kann. Natürlich sind heute alle Augen auf den Asteroiden gerichtet - inklusive unserer Radarteleskope." Eine Gefahr habe jedoch nicht bestanden: "Wir können die Flugbahn sehr gut voraussagen. Er wird nicht die Erde treffen, nicht die Raumstation ISS und auch keinen wichtigen Satelliten. Also: Kein Grund zur Sorge." (dpa)