Berlin. Keine Seife, kein Klopapier, dreckige Toiletten: Viele Kinder möchten den Gang aufs stille Örtchen in der Schule vermeiden - und trinken deshalb zu wenig. Das beklagen Kinderärzte und weisen auf die körperlichen Folgen von Flüssigkeitsmangel hin.

Weil Klos in der Schule oft verdreckt sind, Klopapier und Seife häufig fehlen, meiden viele Kinder den Toilettengang. Mögliche Folge: Sie trinken zu wenig, wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnt. "Damit Heranwachsende sich gut auf das Lernen konzentrieren können, sollte ihre Umgebung angenehm und sauber gestaltet sein, inklusive der sanitären Einrichtungen“, fordert der Pressesprecher des BVKJ, Ulrich Fegeler.

Schüler fühlten sich unwohl, wenn sie unter Harndrang litten, sagt Fegeler. Um nicht so häufig auf die Toilette zu müssen, tränken sie dann weniger. "Flüssigkeitsmangel kann zu Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrations-schwierigkeiten führen“, betont der Facharzt. Werde häufiger Kot aus Ekel vor der Nutzung der Schultoilette eingehalten, könne dies zu Verstopfungen führen.

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Von Jutta Bublies und Martin Spletter

Bundesweiter Aufruf zur Verbesserung

Die Hygiene-Bedingungen in Schultoiletten bemängelt auch die German Toilet Organization, die sich nach eigenen Angaben seit 2005 für die Steigerung des Bewusstseins für saubere und nachhaltige Toiletten- und Abwassersysteme einsetzt. Sie hat Schulen bundesweit aufgerufen, bis zum 1. März ein Konzept für bessere Waschräume und Toiletten einzureichen. Eine Jury soll dann die besten Ideen prämieren; den drei Siegern (Platz eins bis drei) wird die Sanierung einer Jungen- und Mädchentoilette inklusive der dazugehörigen Waschräume finanziert. (dapd)