Mainz. . „Tod einer Polizistin“ ist ein gelungener TV-Krimi mit Götz George und Jügen Vogel. Regisseur Matti Geschonnek hat die Grenzen zwischen gut und böse verwischt. ZDF-Fernsehfilmchef Reinhold Elschot entwickelte den Film gemeinsam mit Regisseur Matti Geschonneck.
Am Ende haben alle verloren. Die junge Polizistin Lena Frey (Rosalie Thomass). Ihr Ausbilder Bruno Theweleit (Götz George). Sein Kollege Günther Lehmann (Uwe Kockisch). Und nicht zuletzt der Knacki Frank Keller (Jürgen Vogel). „Der Tod einer Polizistin“ (Montag, 14. Januar, ZDF, 20.15 Uhr) in Berlin ist geklärt. Zugleich hat Regisseur Matti Geschonneck wieder mal die Grenze zwischen Guten und Bösen brillant verwischt. Es gibt einen weiteren Grund, warum der Thriller funktioniert: Zwischen den vier Hauptdarstellern des Ensemble-Films besteht eine positive Spannung.
ZDF-Fernsehfilmchef Reinhold Elschot entwickelte den Film gemeinsam mit Geschonneck. Während der Entstehung der Produktion, im Frühjahr vorigen Jahres, zeigte Elschot erste Bilder und verriet die Konzeption: „Wir haben zwei Namen genommen und ein bisschen herumgesponnen. Götz George und Jürgen Vogel. Vater und Sohn – nein, das wäre zu platt. Aber junger Krimineller und alter Polizist – das ginge. Ein Häftling, der sich an dem Polizisten dafür rächen will, dass er ihn zu Unrecht hinter Gitter gebracht hat.“
Generationenkonflikt alttestamentarischen Ausmaßes
Tatsächlich verwandeln Geschonneck und sein langjähriger Drehbuch-Autor Magnus Vattrodt das vertraute Räuber-und-Gendarm-Muster von Krimis in einen Generationenkonflikt beinahe alttestamentarischen Ausmaßes. Der Alte und der Junge: Sie sind sich viel ähnlicher, als sie ahnen; beide sind angeschlagene einsame Wölfe. Dabei legen Geschonneck und Vattrodt bewusst falsche Spuren in dem spannenden, niemals unübersichtlichen Film.
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Der Häftling Keller bricht aus – und nimmt ausgerechnet seine Anwältin (Therese Hämer) als Geisel. Obwohl er einst ein Geständnis ablegte, fühlt er sich unschuldig am Tod der Polizistin. Mehr noch: Der Drogenhändler mit der gewalttätigen Kahlkopf-Aura sinnt auf Rache. Keller ist alles andere als ein strahlender Held. Er verfolgt sein Ziel mit einer Direktheit, die keine Rücksicht kennt. Gewalt dient ihm als erlaubtes Mittel zum Zweck.
Ins Gefängnis brachte ihn seinerzeit Ex-Bulle Theweleit. Doch gleich bei seinem ersten Auftritt in der Polizei-Akademie macht der noch immer bullige Götz George klar, dass er als Ordnungshüter nur nach eigenem Recht handelt – ein Patriarch alter Schule, der Sturheit mit Stärke verwechselt, zum Scheitern verdammt.
Er scheitert nicht zuletzt mit seiner selbstgerechten Moral, dass allein der Dienstausweis zwischen Guten und Schlechten unterscheidet und Kriminelle folgerichtig „wertlos, Dreck, Abschaum“ sind – so wertlos, dass ihr Leben nichts gilt. Theweleit und sein noch im Polizeidienst tätiger Partner Lehmann haben in ihrer Behörde eine heimliche Hierarchie neben dem offiziellen Dienstgrad-Gefüge aufgebaut. Uwe Preuss steht den gesetzlosen Gesetzeshütern als grundsolider Chef hilflos gegenüber. Kein Wunder, dass die Fahndung nach Keller chaotisch abläuft. Kameramann Theo Bierkens findet die passenden Bilder dazu, in dem er, ungewöhnlich für deutsche Krimis, das Büroleben stets als Gewimmel darstellt.
Bilder vermitteln Wahrhaftigkeit
Die Wahrheit findet schließlich die junge Polizistin heraus. Leise setzt sie sich gegen die Laut-Sprecher am Arbeitsplatz durch („Fräulein Frey, Kaffee ist alle“). Ihre schärfste Waffe sind hartnäckige Fragen. Den western-artigen Showdown von Alt-Fahnder und Jung-Gangster in einem S-Bahn-Tunnel kann sie nicht verhindern. Am Ende hat die Frau die Lösung gefunden und ihre Illusionen verloren.
Bierkens bebildert Berlin unglamourös – mit Szenen aus einem libanesischen Gemüseladen und einer deutschen Schrauberwerkstatt, aus der Vorstadtkneipe und dem Sechziger-Eigenheim. Diese Bilder besitzen etwas, was vielen Filmen abgeht: Wahrhaftigkeit.