Stuttgart/Köln. . Götz George spielt seinen Vater, Schauspiel-Legende Heinrich George. Die Dreharbeiten haben gerade begonnen. Für den Junior ist das Projekt ein Herzensanliegen. Sein Vater ist umstritten, weil er mit den Nazis kooperierte.

TV-Produzent Nico Hofmann und seine Firma Teamworx erstellen für die ARD ein Doku-Drama. Am Dienstag begannen die szenischen Dreharbeiten für den Film, der schlicht „George“ heißen soll.

Im Mittelpunkt des Joachim-Lang-Films, der von teamWorx im Auftrag von SWR (Federführung), WDR, RBB, NDR und ARTE produziert wird, stehen die letzten Lebensjahre Heinrich Georges. Dabei befasst sich „George“ nach Angaben des SWR „intensiv mit dem Thema der Schuld und Verantwortung des Künstlers“ in der NS-Diktatur.

Archiv-Aufnahmen, Interviews und Spielszenen

In dokumentarischen Archiv-Aufnahmen, Interviews und Spielszenen nähert sich das Dokudrama dem „Jahrhundertschauspieler“. Der Film will laut SWR „die Faszination, die von der elementaren Gestaltungskraft Georges ausging, ebenso wie die Widersprüche in seiner Person, die einen exzentrischen, hochsensiblen und gefährdeten Charakter hinter der wuchtigen Erscheinung sichtbar werden lassen“, zeigen.

Kult um "Schimanski"

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    Götz George verkörpert seinen Vater Heinrich George, Vater und Sohn verschmelzen gewissermaßen - eine Herausforderung, da persönliche Betroffenheit zu Distanzlosigkeit führen kann.

    In weiteren Rollen spielen Martin Wuttke (Joseph Goebbels), Muriel Baumeister (Berta Drews), Thomas Thieme (Paul Wegener), Burghart Klaußner (Helmut Maurer), Leonie Benesch (Margot Hanke) und Hanns Zischler (Max Beckmann).

    Gedreht wird auch im Raum Düren

    Als Zeitzeugen äußern sich unter anderem die Söhne Jan und Götz George sowie Anneliese Uhlig und Christian Weisenborn.

    Gedreht wird bis Ende Oktober in Berlin, Heidelberg, Düren und Münsingen.

    30 Jahre Schimanski

    Götz George ist Horst Schimanski - seit 30 Jahren. Der Schauspieler...
    Götz George ist Horst Schimanski - seit 30 Jahren. Der Schauspieler... © WDR/Uwe Stratmann
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    ...40-jährigen Tatort-Geschichte. © imago stock&people
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    Respekt vor Vorgesetzten? Keine von Schimmis hervorstechenden Eigenschaften: Götz George mit Ulrich Matschoss als Kriminaloberrat Königsberg. © imago stock&people
    Coolness im Knitter-Parka, den in den 80ern dann ziemlich viele tragen wollten.
    Coolness im Knitter-Parka, den in den 80ern dann ziemlich viele tragen wollten. © imago stock&people
    Action mit Witz - auch für die ist Götz Georges Schimanski bekannt. Und dafür...
    Action mit Witz - auch für die ist Götz Georges Schimanski bekannt. Und dafür... © imago stock&people
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    ...zu schade zu sein und überhaupt...
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    Schimanski - Schuld und Sühne.
    Schimanski - Schuld und Sühne. © WDR/Willi Weber
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    Schimanski - Schuld und Sühne. © imago stock&people
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    Schimanski - Schuld und Sühne.
    Schimanski - Schuld und Sühne. © WDR/Willi Weber
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    Schimanski - Schuld und Sühne.
    Schimanski - Schuld und Sühne. © WDR/Willi Weber
    Schimanski - Schuld und Sühne.
    Schimanski - Schuld und Sühne. © WDR/Willi Weber
    Schimanski - Schuld und Sühne.
    Schimanski - Schuld und Sühne. © WDR/Willi Weber
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    Die Ausstrahlung ist für Mitte 2013 auf Arte und im Ersten geplant.

    Als „König im Reich der Phantasie“ wurde Heinrich George in den 20er-Jahren gefeiert. Seine Lieblingsrolle war auf der Bühne „Götz von Berlichingen“. Zudem war George sr. in Fritz Langs Kino-Klassiker „Metropolis“ zu sehen, und als Franz Biberkopf in Piel Jutzis Verfilmung von Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“.

    Propagandafilme für die Nazis

    Auch nachdem die Nazis an die Macht gekommen waren, wollte Heinrich George spielen. Der Preis dafür waren Auftritte in unsäglichen Propagandastreifen wie „Hitlerjunge Quex“, „Jud Süß“ oder „Kolberg“.

    Heinrich George wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs denunziert und von den Sowjets interniert. Er starb am 25. September 1946 im Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen - vermutlich an einem Hungerödem.

    Gefördert wird „George“ vom Medienboard Berlin-Brandenburg, MFG Baden-Württemberg und Filmstiftung NRW.