Hamburg. . Die ARD zeigt in diesem Jahr Mut zu hochkarätig besetzten Doku-Dramen. So will sich der Sender als Qualitätslieferent positionieren. Damit die Quote stimmt, bleiben aber auch die beliebten Serien und der leichte Freitag. Kino-Fans kommen mit “The King’s Speech“ und „Iron Man 2“ auf ihre Kosten.

Über Quoten hat er gar nicht erst geredet. Nur aus einer Umfrage hat ARD-Programmdirektor Volker Herres auf der Jahrespressekonferenz des Ersten zitiert. Danach halten die Leute das „Erste“ für den unverzichtbarsten und qualitativ besten Sender im deutschen Fernsehen. Dumm nur, dass ihn immer weniger gucken.

Ja, am Abend und bei den älteren Zuschauern läuft es noch ganz gut im ARD-Fernsehen. Insgesamt aber ist der Anteil des Ersten im vergangenen Jahr auf 12,3 Prozent gesunken, 2010 lag er noch bei 13,2 Prozent.

Und das trotz Fußball-Europameisterschaft und Olympischen Spielen, die beide ausschließlich bei den Öffentlich-rechtlichen Sendern zu sehen waren. 2013 gibt es kein sportliches Großereignis - was dazu führen könnte, dass jüngere Menschen das „Erste“ auf den letzten Platz ihrer Fernbedienung legen – noch hinter das ZDF. So etwas würde Herres zwar nie zugeben, das Wort „Marktführerschaft“ aber kommt ihm auch nicht mehr über die Lippen in diesem Jahr.

„Vorne mitspielen will“, will er und strebt die „Qualitätsmarktführerschaft“ an, nicht die „Quote um jeden Preis“. Mit aufwändigen Dokudramen – etwa über die Schauspiellegende Heinrich George oder Helmut Schmidt – soll das Vorhaben umgesetzt werden.

Klaus-Maria Brandauer und Christiane Hörbiger als Stars im Programm

Und natürlich wieder mit aufwändig inszenierten und hochkarätig besetzten Fernsehfilmen. Leichte Kost steht da selten auf dem Plan, Krankheiten, Verbrechen und so ziemlich jede andere Art von Problemen werden dagegen regelmäßig serviert. Alzheimer etwa ist gleich mehrfach ein Thema. In „Die Auslöschung“ wird Klaus-Maria Brandauer davon heimgesucht, in „Stiller Abschied“ ist es Christiane Hörbiger.

„Entscheidung bei Kunduz“ heißt das TV-Drama um die Bombardierung zweier von den Taliban gekaperter Tanklaster in Afghanistan und Caroline Peters muss „Im Netz“ gegen jemanden kämpfen, der ihr im Internet ihre Identität gestohlen hat.

„In aller Freundschaft“ geht schon in die 16. Staffel 

Andererseits will die ARD auch weiterhin „die Leichtigkeit des Freitags“ bedienen, wie es Christine Strobl, die neue Chefin der ARD-Filmtochter Degeto, nennt. Deshalb darf dort Christine Neubauer auch weiterhin als „Landärztin“ praktizieren und der Zuschauer erfährt von Götz Schubert und Ulrich Pleitgen, wie es war, „Als meine Frau mein Chef wurde…“. Wobei man davon ausgehen kann, dass das Leichte schnell mal ins Seichte umschlagen kann.

Genau wie bei den Serien, bei denen die ARD nahezu ausschließlich auf bewährte deutsche Ware und Ärzte setzt. „In aller Freundschaft“ geht bereits in die 16. Staffel, die „Familie Dr. Kleist" in die Fünfte und „Tierärztin Doktor Mertens“ öffnet ihre Praxis auch zum vierten Mal. Höhepunkt dürfte daher wohl die im Spätsommer geplante Ausstrahlung der zweiten Staffel „Weissensee“ werden.

Sommerkino 2013 mit „The King’s Speech“

The King's Speech

The King's Speech. © Senator
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Sommerkino gibt es 2013 ebenfalls wieder. Und bei Filmen wie „The King’s Speech“, „Goethe“ oder „Iron Man 2“ können sich Qualität und Quote schon mal begegnen. Ähnlich wie beim Tatort, von dem es in diesem Jahr über 40 Erstausstrahlungen geben wird. Für das meiste Aufsehen dürfte dabei die Premiere des neuen Hamburger Kommissars Nick Tschiller sorgen, der von Til Schweiger gespielt wird und in ersten Ausschnitten sehr amerikanisch wirkt.

Nichts Neues gibt es zu Thomas Gottschalk. Welche Shows er machen soll und wie viele ist laut Herres „noch offen“. „Gut Ding will Weile haben“, hat er nach dem Debakel auf dem Vorabend-Sendeplatz wieder gelernt. Sonst gibt es am Ende weder Qualität noch Quote.