Essen. Es bleibt dauergrau mit Nieselregen noch bis Mitte des Monats, das sagen die Meteorologen voraus. Das hat Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt - und für Allergiker, die jetzt schon mit Pollenflug rechnen müssen. Um den Winterschlaf der Igel muss man sich allerdings keine Sorgen machen.
Milde Temperaturen und Regen statt Kälte und Schnee: Winter ist den kommenden Tagen nicht in Sicht. Wer sich für das Wochenende Schnee wünscht, muss hoch hinaus. Lediglich in den Hochlagen über 1000 Meter wird es schneien, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag in Offenbach mitteilte. Ansonsten bleibt es in Deutschland mit Temperaturen bis zu zehn Grad weiterhin sehr mild. Erst ab Ende kommender Woche kann es wieder kälter werden.
Vorerst jedoch beschert uns das Wochenende jedoch weiterhin mildes, dauergraues Mistwetter. Am Niederrhein klettert das Thermometer auf Höchstwerte bis zehn Grad, am kältesten wird es im östlichen Bergland mit fünf Grad. Die Sonne zeigt sich eher selten - und es gibt regelmäßig Nieselregen.
Allergiker vorsicht: Es können bereits Haselpollen unterwegs sein
Die anhaltend milden Temperaturen haben mittlerweile für Allergiker unangenehme Folgen. Der Meteorologe Dominik Jung vom Portal wetter.net sagte, es müsse in den kommenden Tagen bereits mit Pollenflug gerechnet werden. "Erle- und Haselpollen sind generell im Januar schon in der Vorblüte. Dieses Jahr hat sich diese noch mal um zwei bis drei Wochen nach vorne gezogen." Für die Pflanzen könne ihr frühes Wachstum im Januar auch gefährlich sein. Ein neuerlicher Kälteeinbruch hätte schädliche Auswirkungen.
Auch die eine oder andere Tierart könne durch die frühlingshaften Temperaturen verwirrt werde. "So wurden unter anderem bereits zahlreiche Igel gesichtet, die aus dem Winterschlaf erwacht und unterwegs sind", fügte Meteorologe Jung hinzu. Das allerdings sei nichts ungewöhnliches, erklärt Birgit Hansen, Experin der Organisation "Pro-Igel". "Solche Phasen gibt es praktisch in jedem Winter - das ist keine ungewöhnliche oder gefährliche Lage für Igel".
Der Winterschlaf sei nicht in erster Linie abhängig von der Temperatur - "auch Luftdruck und Tageslichtmenge haben Einfluss auf den Schlaf der Tiere", so Hansen. Im Winterschlaf reduzieren die Tiere ihre Körperfunktionen, die Körpertemperatur sinkt auf fünf bis sechs Grad. Diese Maßnahme hilft den Tieren, die nahrungsarme Periode zu überstehen. Bei milden Winterwetter bleibt die Körpertemperatur der Tiere natürlich entsprechend höher. Aber deswegen werden die Igel nicht öfter wach, erklärt Birgit Hansen - sondern es sei bei allen Wetterlagen normal, dass der Winterschlaf nicht durchgängig eingehalten werden. "Die Tiere erwachen immer mal wieder - das ist völlig normal."
Zufüttern oder nicht?
Nicht normal ist allerdings, wenn man die nachtaktiven Tiere bei Tag antrifft - dann stimmt in jedem Fall etwas nicht mit ihnen und man sollte sie aufnehmen. Bleibt die Frage des Zufütterns: Da die meisten Igel im Spätsommer geboren werden, bleibe ihnen häufig nicht genug Zeit, sich genügend Speck für den Winter anzufressen - also sind sie im Spätherbst dankbar für zusätzliche Nahrungsangebote. Das gleiche gilt für das Frühjahr, wenn sie aus dem Winterschlaf erwachen. Dann können man im Garten Katzen- oder Hundefutter aus der Dose anbieten. Aber in keinem Fall Milch, wie Tierschutzexperte Till Hopf vom Nabu betont. Hopf empfiehlt: Auch im Winter sollte man die Igel generell in Freiheit lassen - nur wenn sie extrem unterernährt wirken, sollte man sie ins Haus holen. Weitere Tipps für den Umgang mit den stacheligen Gesellen gibt es auf den Seiten von "Pro Igel" oder bei den Nabu-Experten.
Ach ja: Ungewöhnlich sind die derzeitigen Temperaturen nicht. "Vergessen wir bitte nicht: Von den letzten vier Wintern waren drei deutlich kälter als der langjährige Durchschnitt", so Meteorologe Jung. Außerdem sei die kalte Jahreszeit längst noch nicht vorbei. Für die Monatsmitte sei eine deutliche Abkühlung in Mitteleuropa zu erwarten. Den Wettermodellen zufolge strömt dann sehr kalte Luft aus Sibirien auch nach Deutschland und führt vielerorts zu Dauerfrost. "Auch Schnee könnte nach dem aktuellen Stand der Dinge dabei sein", sagte Jung. (dapd)