Heiligenhaus. . Die 37. Hetterscheidter Schneewette ging auch in diesem Jahr baden. Trotz Dauerregen lockte es viele aus den warmen Betten.
Wenn sich nur vereinzelt Autos den Berg in Hetterscheidt hochschlängeln und allein Hundebesitzer den Fuß vor die Tür setzen, dann kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass es der erste Tag eines neuen Jahres ist. Doch eine ganz bestimmte kleine Wiese rückt an diesem Tag in den Mittelpunkt der Geschehnisse. Seit 37 Jahren treibt die Schneewette um 11 Uhr früh die Hetterscheidter aus dem Bett und zur Sparkasse. Selbst bei Dauerregen gibt es für die meisten kein Katerfrühstück im Warmen, sondern einen traditionellen Schneekorn vor der Sparkasse.
Wie ein Déjà-vu wirkt der erste Morgen im neuen Jahr. Dicht an dicht drängen sich die Menschen um die kleine Wiese an der Hetterscheidter Sparkassenzweigstelle. Dieses Ereignis wiederholt sich nun schon seit 37 Jahren und ist zur liebgewonnen Tradition geworden. Das Déjà-vu sind die vielen bunten Regenschirme, die über den Köpfen der Wettfans tanzen. „Es ist genau das gleiche Wetter wie bei der Schneewette 2011/2012“, sagt Wilfried Hogenberg, Pressesprecher der Bürgervereins, mit einem Klang Wehmut in der Stimme.
Milde Temperaturen und Bindfäden, die es vom Himmel regnet – von Schnee fehlt auch in diesem Jahr jede Spur. Der Zollstock von Schiedsmann Heinz Nardmann berührt wieder einmal nur die sattgrünen Grasspitzen. Die Laune lassen sich die Hetterscheidter davon aber nicht verderben. „Ich bin erstaunt, wie viele trotz des schlechten Wetters gekommen sind. Das ist wirklich schön, weil es den Zusammenhalt im Bürgerverein und im Stadtteil zeigt“, freut sich der erste Vorsitzender Heribert Bittner. Und genau darum ginge es schließlich auch bei der Schneewette.
Regen- statt Schneewette?
Die Idee hinter der traditionell ersten Veranstaltung im wenige Stunden zuvor eingeläuteten neuen Jahr ist nämlich nicht so spektakulär, wie sich vermuten ließe. Die Vereine sollten zusammen kommen, um Termine abzusprechen. Diese doch sehr bürokratische Note hat die Schneewette mittlerweile verloren. Heute stimmen die Zuschauer untereinander nur noch die guten Vorsätze für das Jahr ab.
Als Wettpartner treten erneut Heribert Bittner und Bürgermeister Dr. Jan Heinisch gegeneinander an. Letzterer ist mit der Schneewette großgeworden. „Sie ist immer ein kleines Bisschen älter als ich und eilt meinem Geburtstag praktisch voraus. Aber wenn man in Hetterscheidt aufwächst, denn gehört die Wette zum Umfeld dazu“, so Dr. Heinisch, der in diesem Jahr (ganz so wie die Schneewette es bereits getan hat) seinen 37. Geburtstag feiert.
Ein langjähriger Begleiter dieser Tradition ist auch Schiedskommissar Heinz Nardmann. Er konnte nur einmal nicht seines Amtes walte, weil er auf einer Goldhochzeit das Tanzbein schwingen musste. „Mit seinem großen Zollstock und der Fellmütze ist er das Sinnbild der Schneewette“, findet Hogenberg. Die Fellmütze blieb mit Blick auf das Thermometer allerdings dieses Jahr im Schrank.
Vielleicht sollten die Verantwortlichen über eine erneute Änderung der Statuten nachdenken. Anstatt Schnee könnte zukünftig der Wasserstand auf der Wiese gemessen werden.