Rom. . Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi will sich offenbar noch einmal fest binden. Der 76-Jährige hat sich verlobt – mit einer 27-jährigen Frau. Ihr Name: Francesca Pascale, einst ein leicht bekleidetes Showgirl. Die Neapolitanerin sei nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich schön, schwärmt Berlusconi.

Francesca Pascale hat ihr Vorhaben schon vor ein paar Jahren in einem Interview herausposaunt. Eines Tages werde sie Silvio Berlus­conis einzige Frau sein, gab sie zu Protokoll. Ein Wunsch, der selbst den Weihnachtsmann überfordern könnte, wenn man an die fleischlichen Gepflogenheiten des Herrn denkt. Aber die hübsche Neapolitanerin, 27, dürfte sich derzeit zumindest offiziell als seine einzige Frau fühlen: Berlusconi, 76 und damit nicht mal ein halbes Jahrhundert älter als sie, hat in einem seiner Fernsehsender in einem Interview erzählt, dass er sich „mit ihr verlobt habe“. Sie sei „äußerlich sehr schön und innerlich sogar noch schöner“. Und mit ihr fühle er sich „endlich weniger einsam“. Es klang beinahe demütig.

Kasperletheater vom Stiefel

Als dünn bekleidetes Showgirl hatte Francesca Pascale bei einem lokalen Fernsehsender begonnen, wahrlich nicht die schlechteste Ausgangsposition, um in Berlusconis Blickfeld zu geraten. Als Mitbegründerin des Fanclubs „Silvio, wir vermissen dich“ verlieh die junge Frau ihren Sympathien auch offiziell Ausdruck und brachte es zum Gemeinderatsmitglied in ihrer Heimatstadt. „In meinem Leben gibt es nur drei Dinge“, gab sie zu Protokoll und warf sich dem Cavaliere endgültig an den Hals: „Familie, Berlusconi und Politik.“

Francesca Pascale - die Verlobte des Cavaliere
Francesca Pascale - die Verlobte des Cavaliere © AFP

Sie gehörte zu jenen, die ihn anspornten, im Februar zum fünften Mal Ministerpräsident werden zu wollen. Eine Nachricht, mit der Berlusconi vor allem außerhalb des Landes Angst und Schrecken verbreitete, ehe seine lauen Umfragewerte die Drohung eines weiteren Kasperletheaters vom Stiefel abmilderten. Sein jüngster Fernsehauftritt sei der Versuch, seine schlechten Zahlen zu verbessern, lästerten italienische Zeitungskommentatoren.

Scheidung noch nicht rechtskräftig

Francesca Pascale, so ist zu lesen, gehöre seit langem zum Kreis der jungen Frauen, die in Berlusconis Anwesen ein- und ausgingen. Einen vollständigen Überblick über seine Besucherinnen verschaffen sich gerade die Gerichte, in denen die angeblich rauschenden Orgien in einer seiner Villen seziert werden, unsterbliches Stichwort „Bunga-Bunga“. Wegen Förderung der Prostitution Minderjähriger und Amtsmissbrauch muss Berlusconi sich verteidigen; glaubt man den Partygirls, die reihum als Zeuginnen aussagen, dann hat der ehemalige Premier sie nur mit Geld, Jobs und Wohnungen versorgt und ihnen aus Notlagen geholfen, weil er eben ein netter Kerl ist und ein großes Herz hat. Von sexuellen Exzessen, die der Staatsanwalt zitiert, wollen sie nichts wissen.

Zu der Zeit habe er sich einsam gefühlt, schwor Berlusconi jetzt im Fernsehinterview, seine Schwester sei gestorben, und er habe in Scheidung gelebt. Da habe „jemand“ vorgeschlagen, ein paar Partys zu organisieren, um ihn abzulenken.

Ab sofort also will er sich nur noch seiner geliebten Francesca widmen; mit einer prunkvollen Hochzeit wird’s allerdings erst einmal nichts. Denn die Scheidung des fünffachen Vaters von der ehemaligen Schauspielerin Veronica Lario (56) ist immer noch nicht rechtskräftig. Sie hatte eigenen Angaben zufolge keine Lust mehr, ihren Silvio mit jüngeren Gespielinnen zu teilen und machte im Mai 2009 Schluss.

Ilse Aigner, die Bundesagrarministerin, nannte Berlusconi noch am Sonntag im Bayerischen Fernsehen einen „unsäglichen Gockel“. Folgt man ihrer Wortwahl, müsste man hinzufügen: Es gibt offenbar immer noch genügend Hühner, die ihm hinterherlaufen.