Hamburg. . Spezielle Folien können Smartphone- und Tablet-Displays vor Kratzern und unangenehmen Lichtspiegelungen schützen. Die Zeitschrift „c’t“ hat neun Produkte getestet. Nur eine Folie fiel dabei komplett durch. Von Folien, die die Nutzer selbst zurechtschneiden müssen, raten die Experten ab.
In der Eile wird das Smartphone schnell mal in die Hosentasche gesteckt. Oft befindet sich dort aber auch der Schlüsselbund. Schon ist das Malheur passiert, hässliche Kratzer im Display des Minicomputers sind die Folgen. Um das zu verhindern, bieten die Hersteller sogenannte Displayschutzfolien an, die nicht nur für Smartphones, sondern auch für Tablets und Notebooks erhältlich sind. Wie Ulrike Kuhlmann, Redakteurin des Computermagazins „c’t“, in einem Test herausgefunden hat, ist das ein durchaus lohnendes Extra.
Die dünnen Folien schützen nicht nur vor Kratzern – viel wichtiger ist nach ihrer Erfahrung eine andere Funktion. So reduzieren sie auch das Spiegeln der Touchscreen-Displays etwa bei hellem Sonnenlicht im Freien. „Da sieht man selbst auf lichtstarken Smartphones wie dem iPhone kaum noch etwas und solche Folien können da schon helfen“, sagt Kuhlmann. Sie verbesserten auch bei Notebooks den Kontrast und damit die Lesbarkeit.
Touchfunktion nicht beeinträchtigt
Nach einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbandes Bitkom besitzt jeder dritte Deutsche (34 Prozent) ein Smartphone. Von den unter 30-Jährigen verfügt mittlerweile sogar jeder Zweite (51 Prozent) über ein hochwertiges Mobiltelefon. Der Großteil der Telefone mit Listenpreisen von teilweise 500 Euro und mehr wird über einen berührungsempfindlichen Bildschirm gesteuert. Ebenso wie die tragbaren Mini-Computer. Laut einer Untersuchung des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft nutzen mittlerweile acht Millionen Deutsche ein so genanntes Tablet.
Auf die Berührungsempfindlichkeit bei Touchscreens von Smartphones und Tablets wirke sich eine Schutzfolie nicht aus, sagt Kuhlmann. „Alle Folien, die wir getestet haben, beeinträchtigen die Touchfunktion nicht“, sagt die Expertin. Ganz im Gegenteil, durch die leicht angeraute Oberfläche habe sich sogar das Handling verbessert: „Da war das Gefühl mit feuchten Fingern fast noch besser.“ Als Ausnahme nennt sie allerdings Touchscreens, die mit Stiften arbeiten, oder Zeichentablets. Hier habe sich die rauere Oberfläche negativ bemerkbar gemacht.
Folien nicht selbst zuschneiden
Um Smartphones oder Tablets und auch Digitalkamera-Displays zu schützen, rät Kuhlmann Verbrauchern von Folien zum Selbstzuschneiden ab. Diese hielten nicht dauerhaft und seien speziell an den Rändern nicht sauber eingepasst. „Das muss eine Folie sein, die schon explizit für dieses Gerät zugeschnitten ist“, sagt sie. Man erhalte sie für drei bis fünf Euro im Fachhandel, das Aufbringen sei ganz einfach, da die Folien nicht kleben, sondern adhäsiv wirken, also auf der glatten Glasoberfläche durch die elektrostatische Aufladung haften.
Bei Tablets beziffert die Expertin die Kosten auf um die zehn Euro. „Die Folien halten dann aber auch zwischen sechs Monaten und einem Jahr“, sagt Ulrike Kuhlmann. In der Regel ließen sich diese außerdem selbst aufbringen, nur bei größeren Notebook-Displays rät sie, einen Dienstleister zurate zu ziehen.
Auf saubere Hände achten
„Je größer das Display, desto schwieriger ist es, die Folien richtig aufzubringen“, sagt Kuhlmann. Auf jeden Fall müsse man auf saubere Hände achten, das Display müsse gereinigt sein und die Folie dürfe nur langsam abgezogen werden, nicht in einem Ruck.
Das Samsung Galaxy S III
Nach Einschätzung von Ulrike Kuhlmann könnten übrigens die Hersteller neuerer Smartphones selbst solche Folien schon mitliefern. „Aber da würde das helle Display etwas dunkler und unschärfer.“ Und gerade auf Schärfe und Helligkeit legten die Anbieter im Moment größten Wert.
Fazit
Die Tester haben die Produkte von neun Herstellern unter die Lupe genommen. Die Schutzfunktion erfüllten fast alle getesteten Folien zum Kleben: Lediglich eine sehr dünne Folie von Hama (Universal-Display-Schutzfolie (glare) wirkte weder entspiegelnd noch war sie kratzfest. Die Folien von Folix (FX Antireflex) und Dipos (Antireflex Displayschutzfolie) entspiegelten die Displays im Test besonders gut. Sie leisteten vor allem in einem Umfeld mit starken Störlichtquellen gute Dienste. Die Dispos-Folie erhielt auch bei der Handhabung die Note „gut“. (mit dapd)