Berlin. . Smartphones werden immer beliebter. Die Mobilfunkanbieter haben inzwischen günstige „Allnet-Flats“ im Sortiment. Viele Nutzer kommen jedoch mit kleineren Paketen aus. Und nicht überall, wo „Flat“ drauf steht, ist auch „Sorglos“ drin: Extrakosten sind oft im Kleingedruckten versteckt.

Nicht ohne mein Smartphone: Nach jüngsten Erhebungen des Branchenverbandes Bitkom ersetzen die kleinen Alleskönner für die Hosentasche inzwischen zunehmend das „normale“ Handy. 38 Prozent der Deutschen ab 14 Jahren nutzen bereits iPhone und Co., dieses Jahr werden in Deutschland voraussichtlich 23 Millionen neue Smartphones verkauft. Auf den Boom der Minicomputer haben sich auch die Mobilfunkprovider eingestellt. Sie buhlen um Kunden, der scharfe Wettbewerb hat insbesondere bei den Discountanbietern die Preise ins Rutschen gebracht.

Allnet-Flatrates

Besonders beliebt sind so genannte Allnet-Flatrates. Sie versprechen unbegrenztes Telefonieren und Surfen zum Pauschalpreis – ohne böse Überraschungen bei der Telefonrechnung am Monatsende. Die günstigsten Discounter bieten solche Flat-Tarife bereits für knapp unter 20 Euro im Monat an. Dazu gehören beispielsweise die Marken HelloMobil, Maxxim, Simyo oder Klarmobil – und zahlreiche mehr.

Nicht überall, wo „Flat“ drauf steht, ist auch „Sorglos“ drin 

Doch Vorsicht: Nicht überall, wo „Flat“ drauf steht, ist auch „Sorglos“ drin. So ist die Verbraucherzentrale NRW bereits erfolgreich gegen mehrere Anbieter vorgegangen, die in der Werbung Pauschalpakete anpriesen, aber Extrakosten im Kleingedruckten versteckten.

Vor allem das Versenden von Kurznachrichten (SMS) wird bei den meisten Billiganbietern extra berechnet. Eine SMS-Flat schlägt meist mit fünf bis 13 Euro zusätzlich im Monat zu Buche. Einzelne SMS kosten zwischen neun und 19 Cent. Ein weiterer Haken: Die günstigsten Tarife sind an eine Vertragslaufzeit von 24 Monaten gebunden. Wer flexibel bleiben will und jederzeit kündigen möchte, zahlt bei vielen Anbietern fünf Euro mehr im Monat.

An ihre Grenzen stößt die scheinbar grenzenlose Freude auch beim schnellen Internet. Die Datenflats für Smartphones werden in der Regel ab einem Volumen von 500 Megabyte (MB) pro Monat gedrosselt. Manche Anbieter schalten schon bei 300 MB auf Schneckentempo (GPRS) zurück. Für die meisten Nutzer sollte das ausreichen, Vielsurfer können ein Extra-Gigabyte Datenvolumen meist für fünf bis zehn Euro im Monat dazu buchen.

Angebote der Discounter 

Vergleicht man die Billigangebote der Discounter mit den Offerten der Platzhirsche, sind sie für private Nutzer sehr attraktiv. Die Stiftung Warentest hat kürzlich 4000 Tarife unter die Lupe genommen und festgestellt, dass O2 und E-Plus, vor allem aber die Telekom und Vodafone „preislich nicht mithalten“ können.

Über zwei weitere Dinge müssen sich Verbraucher bei den Billiganbietern jedoch im Klaren sein. In der Regel können die Tarife nur online gebucht werden, bei Fragen und Problemen ist der Anruf bei einer Hotline teuer. Filialen mit hilfsbereiten Mitarbeitern – Fehlanzeige. Und: Die meisten Anbieter nutzen das E-Plus- oder das O2-Netz. Beide sind indes nicht optimal. Das E-Plus-Netz ist in ländlichen Gebieten nicht so gut ausgebaut, O2-Nutzer klagen oft über einen trägen Datenverkehr. In Untersuchungen zur Netzqualität schneiden Telekom und Vodafone regelmäßig am besten ab. Verbraucher sollten sich deshalb informieren, welches Netz in ihrer Heimatgegend oder gegebenenfalls auf regelmäßig frequentierten Reiserouten am besten funktioniert. Manche Discounter haben auch die Premium-Netze im Angebot: Deutschland-SIM oder 1&1 etwa funken (auch) im D2-Netz, die Billigtochter der Telekom, Cong-star, nutzt das D1-Netz der Mutter.

All-in-Tarife

Für Normal- und Wenigtelefonierer mit überschaubarem Datenbedarf gibt es heute bessere Tarife als eine Allnet-Flat. Ein Beispiel: Beim Anbieter „Discoplus“ bekommt man für 1,95 Euro im Monat 10 Frei-Minuten, 10 SMS und eine 50-MB-Flat fürs Internet. Deutschland-SIM offeriert für 4,95 Euro ohne Vertragslaufzeit im O2-Netz 50 Frei-Minuten, 50 SMS und eine ab 200 MB gedrosselte Internet-Flatrate. Solche „All-in“-Tarife mit diversen Paketgrößen zum Telefonieren und Surfen sind mittlerweile weit verbreitet und individuell erweiterbar. Deshalb: Selbst wer auf sein Smartphone nicht mehr verzichten mag, ist nicht unbedingt auf eine Flatrate angewiesen.

Das Nutzungsverhalten

Bevor Smartphone-Nutzer sich für Flatrate oder Tarif entscheiden, sollten sie sich genau überlegen, was sie brauchen und ihr Nutzungsverhalten kritisch prüfen. Wann und wofür nutze ich das Smartphone eigentlich? Einen Anhaltspunkt bieten die Rechnungen der letzten Monate. Viele Nutzer kaufen eine Allnet-Flat, obgleich sie nur moderat telefonieren und die Pauschalen nicht annähernd ausnutzen. Ein gutes Geschäft für die Netzbetreiber, nicht aber für die Kunden.

Tipps für Handy-Nutzer 

Vom scharfen Wettbewerb der Mobilfunkanbieter profitieren die Kunden. Handy- und Smartphone-Tarife sind in den letzten Monaten erheblich günstiger und vielfältiger geworden. Allerdings ist der Markt unübersichtlich. Die Preise sind ständig in Bewegung, zahlreiche Anbieter machen mit Sonderaktionen auf sich aufmerksam.

Analyse: Zunächst das eigene Nutzungsverhalten anhand der letzten Handy-Rechnungen analysieren, dann einen Vergleichsrechner im Internet bemühen. Stiftung Warentest (www.test.de) pflegt eine Tarifdatenbank und gibt einen Überblick über die besten Pauschaltarife („Finanztest 9/2012). Beides ist kostenpflichtig.