Berlin. . Geldspritzen der Eltern, Einnahmen aus Nebenjobs oder BaFöG-Zahlungen sind laut Deutschen Studentenwerk die drei wichtigsten Säulen bei der Finanzierung eines Studiums. Es gibt aber auch noch andere Geldquellen. Ein Überblick.

Ein zwölf Semester währendes Studium ohne Gebühren kostet nach Angaben des Deutschen Studentenwerkes mehr als 55.000 Euro, zehn Semester rund 46.000 Euro und ein sechssemestriges Bachelor-Studium 28.000 Euro. Das Geld dafür kommt meist von den Eltern, von Arbeitgebern oder dem Staat. Es gibt aber auch andere Finanzquellen.

Studienkredite

Laut Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) kamen 92 Prozent der 2011 aufgenommenen 50.000 Kredite von der staatseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Private Kreditangebote, etwa von Volks- und Raiffeisenbanken, Sparkassen oder Deutscher Bank spielten kaum eine Rolle. Das CHE sagt: „Es ist gut, dass es Studienkredite gibt“, Studenten sollten diese aber nicht leichtfertig aufnehmen. Die Kritik: Nahezu alle Banken gingen von Standard-Vollzeitstudien aus. Wer ein Zweitstudium finanzieren wolle, dafür aus dem Beruf aussteige und womöglich eine Familie habe, der finde kaum passende Angebote.

Das KfW-Modell: Darlehenshöchstbetrag 54.600 Euro, maximal 650 Euro pro Monat; zahlbar zehn, in Ausnahmen 14 Semester für das Erststudium an einer staatlichen oder staatlich anerkannten deutschen Hochschule; Altersgrenze 30 Jahre. Vom Einkommen der Eltern unabhängig, keine Sicherheiten erforderlich.

Auch interessant

Die Rückzahlung beginnt sechs bis 23 Monate nach Auszahlungsende; die Kreditzinsen werden halbjährlich angepasst, sie orientieren sich am Zinssatz für Termingelder in Euro im Interbankengeschäft (Euribor). Obergrenze 8,48 Prozent pro Jahr, auf 15 Jahre garantiert. Es gibt eine Festzinsoption über maximal zehn Jahre, nach 25 Jahren muss der Kredit zurückgezahlt sein; Kreditantrag über Hausbank oder Studentenwerk, dafür wird eine Provisionsgebühr fällig – etwa 240 Euro.

Bildungskredit

Die KfW bietet einen Bildungskredit an. Der ist vor allem für Studierende gedacht, die Probleme haben, ihr Studium zu beenden. Über das Bundesverwaltungsamt kann eine Unterstützung von bis zu 300 Euro monatlich beantragt werden, ausgezahlt bis zum Ende des zwölften Semesters sowie bis zu einem maximalen Alter von 36 Jahren. Die Zinsen liegen derzeit bei etwa sechs Prozent. Die Zinsen für die Auszahlungsphase werden bis zum Beginn der Rückzahlungsphase gestundet. Einen Antrag kann stellen, wer bereits im fortgeschrittenen Stadium seines Studiums und nicht älter als 34 ist.

Bildungsfonds

Bildungs- oder Studienfonds speisen sich über private oder institutionelle Anleger. Über sie können Studiengebühren, Lebenshaltung und Auslandsaufenthalte finanziert werden. Der Auszahlungsbetrag variiert je nach Anbieter zwischen 30 000 und 40.000 Euro, ausgezahlt in Monatsbeträgen von maximal 1000 Euro in der Zeit des Regelstudiums plus ein Semester. Die Rückzahlung beginnt nach dem Start ins Berufsleben.

Auch interessant

Innerhalb einer festgelegten Zeitspanne zahlen die Geförderten einen prozentualen Anteil ihres Bruttogehalts an den Fonds zurück. Es gibt dabei keinen festen Zinssatz. In der Regel zahlen die Studierenden mehr Geld zurück, als sie bekommen haben. Bei dauerhafter Arbeitslosigkeit können die Rückzahlungen entfallen. Interessenten müssen meist ein mehrstufiges Bewerbungsverfahren bestehen. Es werden nur staatlich anerkannte Studiengänge gefördert.

Deutschland-Stipendium

Drei Prozent der Studenten werden durch Stipendien unterstützt, 10.000 durch das von Bund und Privaten getragene Deutschland-Stipendium. Die Förderung beträgt 300 Euro pro Monat, muss nicht zurückgezahlt werden und ist unabhängig vom Einkommen der Studenten und ihrer Eltern. Die Auswahl ist an Leistung geknüpft und wird durch die Hochschulen getroffen (www.deutschlandstipendium.de). Diese schreiben Stipendien aus und informieren über die notwendigen Unterlagen.