New York. . Ein gefeuerter Mode-Designer hat am Freitag in der US-Metropole New York einen Ex-Kollegen erschossen. Dann liefert er sich einen Schusswechsel mit der Polizei und stirbt im Kugelhagel. Mehrere Unbeteiligte wurden von Querschlägern getroffen. Hunderte Touristen in Manhattan wurden Augenzeugen.
Vor einem Jahr wurde der Designer Jeffrey Johnson bei Hazan Imports, einer in unmittelbare Nähe des berühmten Empire State Buildings in New York beheimateten Firma für Damen-Unterwäsche, zu seinem Chef gerufen. Dem 58-Jährigen wurde eröffnet, dass im Zuge der Finanzkrise Arbeitsplätze abgebaut werden müssen; darunter leider auch der von Johnson.
Am Freitagmorgen, Ortszeit, kam der gefeuerte Ex-Mitarbeiter mit einer Pistole Kaliber 45 an seinen früheren Arbeitsplatz an der täglich von Tausenden Touristen besuchten Fifth Avenue zurück, richtete auf offener Straße seinen früheren Kollegen Steve Ercolino (41) mit drei Kopfschüssen hin und starb wenige Minuten später selbst im Kugelhagel der Polizei.
Bei der Schießerei wurden neun Passanten offenbar von Querschlägern der Polizei verletzt, wie Bürgermeister Michael Bloomberg bei einer Pressekonferenz am Mittag sagte, „nach ersten Erkenntnissen niemand darunter lebensgefährlich“. Für New York war es binnen weniger Tage das zweite Mal, dass sich am helllichten Tag Szenen wie in einem wüsten Action-Film zutrugen.
Schießerei wie im Wilden Westen
Vor zwei Wochen wurden Hunderte Touristen Augenzeugen einer Schießerei auf dem Times Square. Damals kontrollierte die Polizei einen Mann, der Drogen konsumiert hatte. Bei der Festnahme zückte er ein Messer. Es kam zur Verfolgungsjagd, die Dutzende Touristen mit den Handy-Kameras aufnahmen. Am Ende schossen die Beamten zwölf Mal auf den Mann, der kurz darauf starb.
Nach Polizeiangaben richtete Jeffrey Johnson gegen neun Uhr Ortszeit vor der „Legends Bar“ an der 33. Straße die Waffe wortlos auf seinen ehemaligen Kollegen und drückte ab. Die Motive sind unklar. Ein Bauarbeiter verfolgte den Täter, so die "New York Times", und alarmierte die permanent am Empire State Building patroullierende Polizei. Bei der ersten Konfrontation soll Johnson auf die Beamten gezielt haben – sie erschossen ihn direkt vor dem Wahrzeichen Manhattans, das jährlich von rund 3,5 Millionen Touristen besucht wird.
Bei dem Einsatz kamen mehrere Unbeteiligte zu Schaden. „Es war wie im Wilden Westen. Menschen schrien durcheinander, viele bluteten, das reinste Chaos“, sagte Erica Collins der „New York Post“. Weil sich die Schießerei vor den Augen Hunderter Passanten und Touristen ereignete, suchten Bürgermeister Bloomberg und Polizeichef Raymond Kelly umgehend die Öffentlichkeit, um die aufgebrachte Stimmung unter Kontrolle zu kriegen und vor allem, in New York immer ein latentes Thema seit dem 11. September 2001, die Angst vor einem etwaigen Terroranschlag zu dämpfen. „New York ist die sicherste Stadt im ganzen Land“, sagte Bloomberg, „aber auch wir sind nicht immun gegen diese Art von Gewalt.“ Für die Dauer des Einsatzes wurde der Bereich in Manhattan großräumig gesperrt. Es kam zu einem mehrstündigen Verkehrschaos.