Duisburg. . Crossboccia unterscheidet sich nicht nur bei den Kugeln von den zahlreichen bekannten Boule-Varianten. Gerade das macht die Trendsportart immer beliebter. Am Wochenende sucht die Werfer-Gemeinde ihre Weltmeister im Duisburger Nordsternpark.

Hart wie Stahl? Von wegen, hier sind Softies gefragt! Gemeint sind die Sportgeräte, nicht die Spieler. Crossboccia unterscheidet sich aber nicht nur bei den Kugeln von den zahlreichen bekannten Boule-Varianten. Gerade das macht die Trendsportart immer beliebter. Am Samstag und Sonntag, 25./26. August, trifft sich die Szene zum zweiten Mal im Duisburger Landschaftspark Nord, um zwischen den Hochöfen des ehemaligen Hüttenwerks ihre Weltmeister in Einzel- und Mannschaftswettkämpfen auszuwerfen. Wer selbst mal auf die Jagd nach dem Titel gehen möchte, erfährt hier die Grundregeln.

Zum Kugeln

Hauptsache rund – das scheint der einzige Anspruch zu sein, den die Boccia-, Boule- oder Pétanque-Spieler haben, denen man immer häufiger in Parks begegnet. Holz, Metall und Plastik kommen als Materialien zum Einsatz. Beim Crossboccia ist diese Regel buchstäblich aufgeweicht: Hier wird mit etwa 115 Gramm schweren Stoffkugeln geworfen. Die sind mit Granulat aus Kunststoff gefüllt, rollen aber trotzdem. Doch kommen sie selbst auf einem Gefälle irgendwann zum Stehen. Das ermöglicht es den Spielern, ihr Sportgerät auch auf unebenen Flächen nahe der Zielkugel zu platzieren – und die weist selbstverständlich die gleichen Eigenschaften auf wie die übrigen Kugeln beim Crossboccia, ist mit rund 20 Gramm allerdings leichter. Ein günstiges Set mit drei Bällen und Zielkugel kostet etwa 15 Euro.

Auf den Punkt gebracht

Mit drei Kugeln geht der Crossboccia-Spieler auf die Jagd nach dem Zielbällchen. Die Kugel, die dem Ziel am nächsten liegt, bringt einen Punkt. So wird weitergezählt, bis eine Kugel des Gegners die nächste ist. Der Gewinner einer Runde darf die Zielkugel zum nächsten Ort werfen, das Spiel geht weiter. Da gibt es keinen Unterschied zu den klassischen Varianten. Doch was passiert, wenn eine Kugel auf der eines Gegners liegen bleibt? Das kann beim Crossboccia durchaus passieren. Dann hat der Spieler einen „Kill“ geworfen: Die Kugel des Gegners wird nicht gezählt.

Crossboccia macht vor Kreidemarkierungen keinen Halt 

Boccia oder Boule wird auf einem abgegrenzten Feld gespielt, doch Crossboccia macht vor Kreidemarkierungen, Seilchen oder Holzbrettern als Spielfeldumrandung keinen Halt. Wer eine Runde gewinnt und die Zielkugel werfen darf, hat gerade im Duisburger Landschaftspark Nord die Qual der Wahl: Treppen, Gleise, mit Wasser gefüllte Bassins – ungewöhnliche Hindernisse gibt es genug. Doch geht es nicht darum, einen möglichst unbespielbaren Ort zu finden, schließlich muss man selbst noch Punkte sammeln können. Spezialisieren kann man sich aber durchaus: Die Stoffkugel so zu werfen, dass sie von einer Wand abtropft und dadurch um die Ecke rollt, will geübt sein. Wer diese Technik beherrscht, kann einen unerfahrenen Gegenspieler ganz schön rund machen.

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Wer wirft

Der Veranstalter der Crossboccia-Weltmeisterschaft (eine Gesellschaft aus Wuppertal) schätzt, dass weltweit etwa 100 000 Menschen diese Sportart betreiben. Dass es in den Spielen keine Grenzen gibt, setzt sich in der Organisation der WM fort. Hier beschränkt man sich nicht nur auf Spieler aus einer Rangliste – jeder kann teilnehmen. Für die Meisterschaft in Duisburg stand die Anmeldung jedem offen, selbst wenn er vorher bei keinem offiziellen Turnier auf Punktejagd gegangen war. Rund 200 Aktive folgten dem Aufruf und treten in der Einzel- und Mannschaftswertung an.

Kein Alleingang

Mindestens zwei Spieler fordert ein Crossboccia-Match. Doch meist denkt man gleich an die ganze Gemeinschaft: Wer besonders schöne Spielplätze entdeckt, teilt sie im Internet mit: Auf www.crossboccia.com markieren die Sportler nette Fleckchen, damit auch andere in den Genuss kommen, dort zu spielen. Auf der Seite wird zum Beispiel der Dortmunder Westfalenpark empfohlen und sogar das Areal der Ruhr-Universität in Bochum. Ebenfalls nett: Freizeitzentrum Xanten.

Die Weltmeisterschaft

Jeweils ab 11 Uhr fliegen am Samstag und Sonntag die Kugeln im Duisburger Landschaftspark Nord tief (Anschrift fürs Navi: Emscherstraße, 47137 Duisburg). Neben dem sportlichen Wettstreit wird den Besuchern auch ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten.

Wer möchte, kann sich hier selbst an Crossboccia versuchen. Dazu gibt es Live-Musik, Graffiti-Kunst und eine Abschluss-Party. Eintritt frei.