Moskau. Für die Freilassung der wegen Rowdytums angeklagten Musikerinnen der russischen Punkban Pussy Riot hat sich US-Superstar Madonna ausgesprochen. Die Sängerin sagte vor einem Konzert ihrer MDNA-Tour in Russland, dass sie für freie Meinungsäußerung und gegen Zensur sei und auf Nachsicht der Richter hoffe.
Pop-Star Madonna hofft auf eine baldige Freilassung der wegen Rowdytums angeklagten Mitglieder der Punkband Pussy Riot. „Ich bin für die freie Meinungsäußerung und gegen Zensur und hoffe, dass die Richter Nachsicht zeigen“, sagte die Sängerin am Montag während ihrer Russland-Tour der Nachrichtenagentur AP.
Den drei jungen Frauen der russischen Band wird vorgeworfen, vor der Präsidentenwahl die Christus-Erlöser-Kathedrale in Moskau gestürmt und Wladimir Putin von der Kanzel herab verunglimpft zu haben. Das Vorgehen der Behörden, insbesondere die seit Monaten andauernde Inhaftierung der Frauen, ist international scharf kritisiert worden.
Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski kritisiert Gericht
Auch der inhaftierte Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski meldete sich zugunsten der Musikerinnen zu Wort. Es sei schmerzlich zu sehen, was im Gericht geschehe, hieß es in einer am Montag von seinen Anwälten veröffentlichten Erklärung. „Das Wort ‘vor Gericht gestellt’ kann hier nur im Sinn einer mittelalterlichen Inquisition verwendet werden“, erklärte Chodorkowski.
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Der Fall sei eine Schande für ein Land weltbekannter Humanisten und Wissenschaftler, „das sich rasch in eine rückständige asiatische Provinz verwandelt“. Chodorkowski wurde selbst wegen Steuerhinterziehung und Unterschlagung zu langjähriger Haft verurteilt. Kritiker vermuteten, dass gegen ihn vorgegangen wurde, weil er politische Ambitionen gegen Präsident Putin verfolgte.
Die Mitglieder der Punkband warfen der Richterin unterdessen politische Befangenheit und mangelnden Respekt vor der Verteidigung vor. „Meine Gesuche werden gar nicht erst gehört“, sagte die 23-jährige Musikerin Nadeschda Tolokonnikowa am Montag. Sie sei nur ein Körper, der täglich ins Gericht gebracht werde und von zehn bis zehn dort bleiben müsse.
Bereits bei früheren Gelegenheiten hatten sich die drei angeklagten jungen Frauen über Essens- und Schlafentzug beschwert. Ein erneuter Antrag der Anwälte der Band, die Richterin aus dem Verfahren zu entfernen, wurde am Montag abgelehnt. (dapd)