Berlin. Deutsche Bands rocken für Pussy Riot: In Berlin spielen am kommenden Dienstag die US-Band Anti-Flag sowie Radio Havanna und Smile and Burn ein Benefizkonzert für die Punkrockerinnen von „Pussy Riot“, die infolge einer Protestaktion gegen den russischen Staatschef Putin inhaftiert wurden.

Red Hot Chili Peppers, Faith No More, Franz Ferdinand, Sting - viele prominente Bands und Musiker solidarisieren sich mit den in Russland inhaftierten Punkrockerinnen Pussy Riot. In Berlin spielen die US-Band Anti-Flag und die Berliner Bands Radio Havanna und Smile And Burn am Dienstag (31. Juli) ein Benefizkonzert für die drei wegen ihrer Protestaktion gegen Präsident Wladimir Putin inhaftierten Frauen. Das Konzert war laut Veranstalter in drei Tagen ausverkauft.

Die gesamten Einnahmen kommen in Zusammenarbeit mit Amnesty International dem „Pussy Riot Defense Fonds“ zugute, wie die Agentur Uncle M auf dapd-Anfrage mitteilte. Das Geld soll etwa für Anwaltskosten im Prozess oder Protestaktionen zur Verfügung stehen.

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Bereits am Sonntag (29. Juli) wollten Anti-Flag und Radio Havanna ein Konzert zugunsten der russischen Musikerinnen in Hamburg spielen. Bei der Show gehen zwei Euro von jedem Ticket als Spende an den „Pussy Riot Verteidigungsfonds". Außerdem werden Geschenke für die Kinder der drei Musikerinnen angenommen und von der Band weitergeleitet.

Amnesty International sammelt Spenden bei Konzerten

Bei beiden Konzerten ist auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International vertreten, informiert über das Schicksal der Pussy-Riot-Mitglieder und nimmt Geld- und Sachspenden sowie Solidaritätsbekundungen an. Auch Fotos von den Konzertabenden sollen weitergeleitet werden.

Den jungen Frauen von Pussy Riot wird vorgeworfen, Ende Februar die Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau gestürmt und von der Kanzel den damaligen russischen Ministerpräsidenten Putin verunglimpft zu haben. Die Frauen hatten in einem „Punkgebet“, mit Skimasken und Miniröcken bekleidet, „Mutter Maria, treibe Putin davon!“ skandiert. Die Performance fand zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl statt, in der Putin zum dritten Mal zum Staatschef gewählt wurde. Videoaufnahmen von dem Vorfall zeigen geschockte Kirchgänger, die den Auftritt der Frauen verfolgen. Im Falle einer Verurteilung wegen Rowdytums drohen ihnen bis zu sieben Jahre Haft.

Die Band Anti-Flag um Frontmann Justin Sane gehört zu den bekanntesten Politpunkbands. 2011 unterstützten sie die Proteste auf der New Yorker Wall Street. Im März erschien ihr Album „The General Strike“, das laut Band durch die Occupy-Bewegung und den Arabischen Frühling geprägt wurde. Radio Havanna sind durch ihr Engagement für Projekte gegen Rechtsextremismus und Rassismus bekannt. Auf ihrem Album „Alerta“ thematisieren sie ebenfalls den Arabischen Frühling und Occupy, aber auch das Reaktorunglück im japanischen Fukushima. (dapd)