Essen. Wenn Lärm gefährlich und den Ohren zu viel wird: Dr. Michael Deeg gibt wichtige Tipps, wie Sie auf Ihr empfindliches Sinnesorgan aufpassen können.

Wann wird Lärm für die Ohren gefährlich? Was ist schlimmer: Dauerlärm oder kurzer, heftiger Lärm? Ist es riskant, stundenlang Musik auf den Ohren zu haben? HNO-Arzt Dr. Michael Deeg, Sprecher des Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte, kennt die Antworten.

1 Die Schallpegel

Schallpegel werden in Dezibel (dB(A)) gemessen. Unter 80 bis 85 Dezibel nimmt das Gehör keinen Schaden. Ab 85 Dezibel ist das anders. 85 Dezibel ist der Lärm, den dichter Straßenverkehr verursacht. Ist man dem ununterbrochen ausgesetzt, kann das die Ohren schädigen. Für deutsche Arbeitsplätze gilt: Werden dort über den Tag im Schnitt 80 Dezibel erreicht, muss der Arbeitgeber einen Hörschutz stellen.

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2 Die Schmerzschwelle

Ab 120 Dezibel ist die Schmerzschwelle für das menschliche Ohr erreicht. 110 Dezibel werden durchaus auch bei Konzerten und in der Disko gemessen. Auch tragbare Abspielgeräte mit Ohrhörern haben Musikschallpegel von bis zu 110 Dezibel. Zum Vergleich: Bei normalen Gesprächen entstehen 65 Dezibel.

3 Der Faktor Zeit

Neben der Höhe des Lärmpegels ist es wichtig, wie lange man Lärm ausgesetzt ist. Hat man am Arbeitsplatz 85 Dezibel, ist das bei einer 40-Stunden-Woche schon potenziell gehörschädigend. Je lauter es wird, desto kürzer müssen die Einwirkzeiten sein, die sich negativ für die Ohren auswirken können. Bei 110 Dezibel in der Disko reichen da schon fünf bis zehn Minuten!

4 Der Ohrenschutz

Für Leute, die oft Musik hören oder sonst viel Krach ausgesetzt sind, reichen Schaumstoff-Pfropfen nicht als Ohrenschutz. Es sollte ein Hörschutz vom Höregeräteakustiker sein. Fertig gibt es den meist aus Silikon. Man kann ihn aber auch anfertigen lassen. Dafür wird ein Ohr-Abdruck gemacht. Das ist eine Otoplastik. Die gibt es aus Kunststoff.

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5 Weniger ist mehr

Den Gehörschutz gibt es beim Hörgeräteakustiker mit 9, 15 oder 25 Dezibel. Das sind die Werte, um die der Lärm reduziert wird. Ich empfehle für häufigen Musikgenuss 15 Dezibel. Neun sind zu wenig, bei 25 Dezibel hat man das Gefühl, man ist taub. Vorher sollte man sich von einem Ohrenarzt beraten lassen.

6 Joggen mit Musik

Wer mit Musik auf den Ohren, etwa mit einem MP3-Player, im Freien unterwegs ist oder joggt, neigt dazu, das Gerät lauter zu stellen, als es den Ohren guttut. Weil es draußen viele Umgebungsgeräusche gibt. Wer so Musik hört, sollte den Ohren nach einer oder maximal zwei Stunden Ruhe gönnen. Grundsätzlich sollte man beim Musikhören immer wieder Pausen machen und eine akzeptable Zimmerlautstärke nicht überschreiten. Es gibt Leute, die drehen ihre Stereoanlage auf 100 Dezibel auf. Das kann schon nach einer Stunde zum Hörschaden führen!