Weniger Taufen und Trauungen, aber auch weniger Austritte
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Essen. . Nach dem Missbrauchsskandal flacht die Austrittsbewegung aus der katholischen Kirche wieder ab. Dennoch verzeichnet die Kirche in ihrer Jahresstatistik praktisch bei allen Messwerten des kirchlichen Lebens Rückgänge - selbst bei kirchlichen Trauungen und Bestattungen.
Im zweiten Jahr nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche hat sich die Zahl der Kirchenaustritte in Deutschland wieder stabilisiert. Nach mehr als 181.000 Austritten im Jahr 2010 kehrten im vergangenen Jahr noch knapp 126.500 Mitglieder der katholischen Kirche den Rücken. Das sind allerdings immer noch gut zwei Prozent mehr als 2009, wie aus der Jahresstatistik hervorgeht, die die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Freitag vorgelegt hat.
Zwar betonte die DBK, dass die Zahl der Taufen (169.600) im Gegensatz zu 2010 wieder höher liegt als die der Austritte. Doch auch dieser Wert befindet sich im stetigen Sinkflug – wie praktisch alle Messgrößen des katholischen Lebens. Wurden etwa 2008 im Bistum Essen noch 5972 Taufen, Eintritte (überwiegend Protestanten) und Wiederaufnahmen gezählt, waren es 2011 noch 5304. Im wesentlich größeren Bistum Münster sank derselbe Wert von 16.877 auf 14.933.
Weniger Gottesdienste und Besucher
Auch katholische Hochzeiten werden seltener. Gab es bundesweit 2008 noch gut 48.800 Trauungen in katholischen Kirchen, waren es 2011 noch etwas mehr als 46.000. Ähnlich entwickelte sich die Zahl der Bestattungen: Im Ruhrbistum sank sie seit 2008 um gut 1000 auf 9612. Im Bistum Münster ging sie von rund 20.400 auf 19.800 zurück.
Schaut man auf das katholische Alltagsleben, so erodiert auch hier die Basis. Mit der Zahl der Gemeinden geht auch die der (Sonntags-)Gottesdienste zurück. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Gottesdienstbesucher – und zwar nicht nur absolut, sondern auch relativ. Kamen 2008 im bundesweiten Durchschnitt noch 13,4 der Kirchenmitglieder zur Messe, waren es im vergangenen Jahr nur noch 12,3 Prozent. An Rhein und Ruhr sieht es dabei sogar noch schlechter aus: Im Bistum Münster lag die Quote bei 11,1, im Erzbistum Köln bei 10,5 und im Ruhrbistum bei 9,5 Prozent. Die fleißigsten Kirchgänger gibt es traditionell in den ostdeutschen Diaspora-Bistümern, wo immerhin noch jeder fünfte Katholik auch in die Kirche geht. Auch das bayerische Bistum Regensburg steht mit 19,2 Prozent noch vergleichsweise gut da.
Unterm Strich zählte die katholische Kirche im vergangenen Jahr noch knapp 24,5 Millionen Mitglieder – das waren knapp 30 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung.
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