Essen. 30 Jahre nach ihrem Tod widmet 3sat der großen Schauspielerin ein Filmreihe. „Sissi“ ist nicht dabei, aber die Reihe spiegelt die Schaffenskraft wider. Los geht es am Sonntagabend mit „Monpti“, einem Film aus den 50er Jahren.

„Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ (3sat, 1. Juni, 22.25 Uhr) soll 1982 Romy Schneiders 62. und letzter Film werden. Knapp vier Wochen nach der Fertigstellung stirbt die Schauspielerin am 29. Mai. Viel zu jung, im Alter von nur 43 Jahren. 30 Jahre nach ihrem Tod widmet 3sat ihr eine Filmreihe.

Eines vorneweg: Die „Sissi“-Filme, mit denen sie berühmt wurde, die sie später hassen wird, stehen nicht auf der Ausstrahlungsliste. 3sat steigt 1957 in die Filmreihe ein, kurz bevor Romy Schneider bei „Sissi“ aussteigen wird. In „Monpti“ (Sonntag, 17.20 Uhr), der Literaturverfilmung von Helmut Käutner, lernt Schneider an der Seite von Horst Buchholz Paris kennen.

Flucht nach Paris

Ihre Lieblingsstadt, in die sie ein Jahr später wegen der Liebe zu Alain Delon flüchten wird. Wo zwölf Jahre später ihr selbsternannter Lieblingsfilm entstehen wird: „Die Dinge des Lebens“ (Dienstag, 20.15 Uhr), ihr erster Film mit Claude Sautet. An der Seite von Michel Piccoli. Der Film, der in Cannes für die Goldene Palme nominiert wird, markiert den Beginn der Verehrung der Franzosen für „la Schneider“.

Der französisch-griechische Regisseur Constantin Costa-Gavras, der 1979 bei „Die Liebe einer Frau“ (Donnerstag, 22.25 Uhr) Regie führt, erklärt das Phänomen so: „Sie verkörpert den Traum, den alle Franzosen haben. Sie war eine Ausländerin, die wie eine Französin war.“

Schwieriges Verhältnis zu Deutschland

Zwischen diesen großen Epen begibt sich Schneider noch einmal zurück in Richtung Sissi. Unter der Regie von Luchino Visconti und an der Seite von Helmut Berger spielt sie in „Ludwig II“ (Montag, 20.15 Uhr). „Ich werde diese Rolle, den Charakter dieser Frau zum ersten Mal wirklich spielen“, notiert sie.

Schwierig bleibt aber weiterhin ihr Verhältnis zu Deutschland. In ihrer Heimat nimmt man ihr die Abgrenzung von der „Sissi“-Rolle übel. Als sie 1971 zu allem Überfluss in Sautets „Das Mädchen und der Kommissar“ (Sonntag, 23 Uhr) eine Prostituierte spielt, wird sie zornig als „Abtrünnige“ beschimpft. „In Deutschland kann ich machen, was ich will, es wird mir ein Strick daraus gedreht“, erkennt sie. Das sei „zum Kotzen“.

Weggefährten kommen zu Wort

Neben den Filmen mit Romy Schneider zeigt 3sat auch drei Biografien. „Romy – eine Frau in drei Noten“ (Dienstag, 22.25 Uhr) gliedert die Aura der Schauspielerin in eine Kopf-, Herz- und Basisnote. Weggefährten und Kollegen kommen hier zu Wort, auch Sarah Biasini, Romys Tochter aus ihrer zweiten Ehe mit Daniel Biasini.

Auskunft über Schneiders Seelenlage in den 60er Jahren gibt die Dokumentation „Romy – Porträt eines Gesichts“ (Sonntag, 22 Uhr) aus dem Jahre 1965 von Hans-Jürgen Syberberg. Drei Tage verbrachte der Filmemacher mit der damals 27-Jährigen in Kitzbühel. Im Stil einer trotzigen Diva spricht Schneider über ihre Suche nach dem neuen Selbstverständnis.

Natürlich darf in einer solchen Reihe der TV-Film „Romy“ (Sonntag, 20.15 Uhr) nicht fehlen. Jessica Schwarz spielt Romy Schneider, kann das große Geheimnis aber auch nicht lüften.