Berlin. Sie ging als "Sissi" in die Filmgeschichte ein. Nach dem Erfolg der Kostüm-Trilogie "war" sie für viele Elisabeth, die junge österreichische Kaiserin. Dabei hatten die Schauspielerin Romy Schneider und ihre bekannteste Figur gar nicht so viel gemeinsam. Eine Ausstellung blickt zurück.
Sie ging als tragischer Weltstar in die Kinogeschichte ein: 27 Jahre nach ihrem Tod widmet das Berliner Filmmuseum Romy Schneider eine Hommage. Anhand von knapp 300 Exponaten setzt sich die Schau «Romy Schneider. Wien - Berlin - Paris» mit den Rollen- und Imagewechseln der Diva auseinander. Gezeigt werden ab Samstag unter anderem bislang unbekannte Fotos, Filmausschnitte, Plakate, Briefe, Kostüme, Drehbücher und Fanartikel. Die Ausstellung läuft bis zum 30. Mai.
Filmpremiere vorprogrammiert
Gegliedert ist die Schau in fünf Abschnitte, die die unterschiedlichen Karriereetappen der Schauspielerin nachzeichnen - als Tochter, Aufbegehrende, Weltstar und letztlich zerstörte Frau. Darüber hinaus setzt sich die Ausstellung mit der medialen Vermarktung und der mythischen Verklärung Schneiders auseinander.
Insgesamt trat Schneider, die am 23. September 1938 geboren wurde, in mehr als 50 Filmen auf. Ihre Filmkarriere schien vorprogrammiert, waren die Eltern Magda Schneider und Wolf Albach-Retty doch beliebte Darsteller. Mit knapp 15 Jahren stand Romy denn auch im Film «Wenn der weiße Flieder wieder blüht» erstmals vor der Kamera. Zur Kultfigur wurde sie als Kaiserin Elisabeth von Österreich in der Sissi-Trilogie. Dieser Vereinnahmung versuchte sie sich schon bald zu entziehen. Sie lernte Alain Delon bei Dreharbeiten kennen und lieben und zog zu ihm nach Paris.
Mit Woody Allen gearbeitet
In Paris spielte Schneider unter Luchino Visconti im Theater. Kurz danach trat sie dann in französischen, amerikanischen und englischen Filmen auf, arbeitete unter anderem mit Orson Welles und Woody Allen zusammen - in seiner ersten Regiearbeit. Mitte der 70er Jahre war sie der französische Star. Für ihre Rolle in «Nachtblende» wurde sie bei der ersten César-Verleihung als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Neben modernen Verführerinnen spielte sie auch Opfer des Nazi-Regimes - ihre Art der Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit.
In der zweiten Hälfte der 70er Jahre spielte Schneider häufig ausgebeutete, missbrauchte und gedemütigte Frauen, die sich mit dem Tod auseinandersetzten. 1979 trat sie als trauernde Mutter einer bei einem Unfall ums Leben gekommenen Tochter in dem Film «Die Liebe einer Frau auf». Die Rolle schien den Tod ihres Sohns ein Jahr später vorwegzunehmen. (ap)