Essen. Wie schwierig es ist, vegan zu leben, hat Autorin Nadine Gewehr im zweiwöchigen Selbstversuch herausgefunden. Und hat auf ihren Bericht viele Reaktionen bekommen. Unter anderem von DerWesten-Leser “schneutzl“: Der ist - trotz der Tränen der Tochter - ganz froh, dass deren vegan lebender Freund Schluss gemacht hat.

Kein Fisch, kein Fleisch, keine Milch, keinen Honig. Veganer verzichten auf tierische Produkte jeglicher Art – also auch auf Wolle, Leder oder auf an Tieren getestete Zahnpasta. Tiere haben ein Recht auf Leben, finden Veganer, und zwar auf ein Leben, wie es die Natur für sie vorgesehen hat. So auch der Ex-Freund der Tochter von DerWesten-Leser schneutzl, der seinem Unverständnis über die Lebensweise im Kommentar zum Artikel „Vegan leben auf Probe – kein leichtes Unterfangen“ von Nadine Gewehr Luft gemacht hat.

Der junge Mann habe so gut wie nichts gegessen, schreibt schneutzl im Kommentar. „Immer ausdruckslose Blicke, wenn ich zum Mittagessen rief und es Fleisch gab. Immer Lesen des Klitzekleingedruckten, ob etwas Böses in der Ware versteckt ist. Immer neue Flaschen im Badezimmer mit Produkten, die nicht an Tieren getestet wurden. Immer dieses Sojazeug auf dem Grill. Immer die Reste im Kühlschrank, die nicht aufgegessen wurden, und die kein Anderer über die Lippen kriegt. Immer das vegane Eis, das unseren Gefrierschrank blockierte. Gottseidank ist nun Schluss damit.“

Wieso Menschen sich entscheiden, vegan zu leben

Nutzer schneutzl hat damit das Unverständnis fürs Veganer-Dasein zusammengefasst, das viele teilen. Eine direkte Gegenantwort hat MinaMaus geliefert: „Dieser junge Mann weiß Bescheid über die Schmerzen und das Leid, welches in der Tierindustrie geschieht. Er weiß von den verstümmelten Schweinen und Hühnern; den für Milch getöteten Kälbern; den gequälten Mutterkühen, die Euterentzündungen bekommen und noch tagelang nach ihren toten Babys rufen; den schreienden Ferkelbabys, denen ohne Betäubung die Hoden rausgerissen werden; den für die Eierproduktion bei lebendigem Leib zerschredderten Küken. Er weiß von der Panik, die diese intelligenten Tiere bekommen, bevor sie getötet werden; von Ihren Schreien, den schmerzenden Entzündungen der abgetrennten Schnäbel und kupierten Schwänze.“

Dieser vegane Supermarkt in Dortmund besteht seit über einem Jahr.
Dieser vegane Supermarkt in Dortmund besteht seit über einem Jahr. © WAZ FotoPool

„Er weiß von alldem, und er hat beschlossen, denen, die dies tun, kein Geld mehr dafür zu geben. Er will es nicht mehr in Auftrag geben. Das findest du ernsthaft nicht nachvollziehbar?“, richtet MinaMaus ihre Frage an schneutzl, aber auch an alle anderen, die Veganer nicht verstehen können. Für diese empfiehlt MinaMaus in ihrem Kommentar drei Filme. „Das Klagen der Kühe“ zeigt den Umgang mit Kühen in der Milchwirtschaft in einem kritischen Film. „Das Geschäft mit dem Tod“ beschäftigt sich mit der Massentierhaltung am Beispiel der Schweine. „Wände aus Glas“ ist eine Dokumentation mit Paul McCartney, in der gezeigt wird, wieso jeder Veganer wäre, wenn Schlachthäuser Wände aus Glas hätten. Wer sich darüber hinaus informieren will, dem empfiehlt MinaMaus: "Einfach mal bei YouTube "Massentierhaltung" oder "Küken sexen" oder "earthlings" eingeben."