Paris. . Fünf Monate sind seit der Geburt des „premier bébé“ vergangen - präsentiert haben Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und seine Frau Carla Bruni ihre Tochter Giulia aber noch nicht. Millionen Franzosen sehnen sich nach einem Blick auf das wohl bestgehütete Geheimnis der Republik.
Sie ist der berühmteste Säugling der Republik. Aber nur die Allerwenigsten haben schon einen Blick auf Giulia Sarkozy geworfen. Gewiss, es gibt ein Paparazzi-Foto, über das sich Carla Bruni fürchterlich aufgeregt hat.
Aber Millionen Franzosen sehnen sich nach einer offiziellen Präsentation des „premier bébé“. Nach großformatigen Hochglanzbildern und langen Fotostrecken, besser noch nach einem ausgiebigen „Giulia-Special“ im Fernsehen. Doch selbst fünf Monate nach der Geburt hüten Carla und Nicolas ihr Neugeborenes wie einen Staatsschatz. Giulia bleibt das bestgehütete Geheimnis der Republik.
Wie sich die Zeiten im Elysée doch ändern. Zu Beginn ihrer stürmischen Romanze ließen Nicolas & Carla, der Präsident und das singende Ex-Model, die ganze Welt bereitwillig teilhaben an ihrem jungen Glück. Ob im fernen Jordanien oder daheim in Disneyland: Hunderte Paparazzi durften sich knipsend an ihre Fersen heften, um den gierigen Boulevard sogleich tonnenweise mit Bildmaterial zu überschwemmen.
Im Fall Giulia gilt die unerbittliche Devise: keine Bilder bitte
Da a) soviel Bling-bling den leicht reizbaren Franzosen gehörig gegen den Strich geht und b) der Präsident nun unbedingt wiedergewählt werden möchte, haben die PR-Strategen des Elysée die Publicity-Philosophie radikal geändert. Erst recht im Fall Giulia gilt die unerbittliche Devise: keine Bilder bitte. Und die Sarkozys spielen artig mit: Bloß nicht den Eindruck erwecken, dieses unschuldige Geschöpf sei ein Mittel zum Zweck, gar ein Baby für den Wahlsieg. Als sich die Gerüchte über eine Schwangerschaft der „Première Dame“ im letzten Frühjahr bestätigten, hatte die Presse ja heftig in diese Richtung spekuliert. In der Tat: Babygeschrei im Elysée – das hat es in der Geschichte der V. Republik noch nicht gegeben. „Eine Revolution“, titelten sogar einige Zeitungen. Jetzt ist das Präsidentenbaby da – und, ach, doch irgendwie auch nicht.
Denn das erste Paar der Nation – eingespannt zwischen Wahlkampf und Windeln – vermittelt nämlich lieber den lässigen Eindruck, als sei es eine ganz normale Familie von nebenan. Eine, in der der fleißig rackernde Vater die Brötchen verdient und die Frau sich daheim um Kind und Haushalt kümmert.
Angeblich zehn Kilo zugenommen
Um das Idyll abzurunden: Carla und Giulia sind offenbar diejenigen, die dem Kandidaten jeden Abend wertvolle Kraft einflößen. „In diesem Wahlkampf gab’s nicht einen Moment, an dem ich nicht glücklich war“, frohlockte der 57-jährige Staatschef neulich. Carla Bruni-Sarkozy (44) wiederum, Medienprofi durch und durch, nutzt in diesen Wahlkampftagen jede sich bietende Gelegenheit, um mit leiser Stimme Anrührendes aus dem Leben einer glücklichen Familie unters Volk zu bringen.
Zusammengefügt ergeben diese Mosaiksteine so immerhin ein vages Bild des geheimnisumwobenen Elysée-Babys. Dem Klatschmagazin „Gala“ zufolge bestätigt eine aktuelle Vermessung, dass Giulia prächtig gedeiht: Letzte Woche soll sie 7,8 Kilogramm gewogen haben bei 67 Zentimeter Körpergröße. Die Leserinnen erfahren ferner, dass Carla Bruni, ganz „Mamma italiana“, ihre Tochter so lange wie möglich stillen möchte.
Apropos Gewicht: Das ehedem gertenschlanke Ex-Model macht kein Geheimnis daraus, dass es seit der Geburt etliche überflüssige Pfunde mit sich herumschleppt, angeblich zehn Kilo. Ob die beiden demnächst häufiger mit Nicolas Sarkozy zusammen sein werden? Verliere er die Wahl, werde er ganz aus der Politik ausscheiden, teilte er neulich mit. Doch danach sieht es nicht aus. Tag für Tag legt Nicolas Sarkozy zu – auch dank Carla und Giulia, seinen besten Wahlkampfhelferinnen.