Aberdeen. Zumindest eine Gefahr scheint rund um das Gasleck an einer Förderplattform in der Nordsee gebannt: Der Energiekonzern Total teilte am Samstag mit, dass die Flamme über der Plattform gelöscht worden sei. Durch die offene Flamme bestand ein Explosionsrisiko für die evakuierte Plattform.
Die zum Abfackeln von Gasresten genutzte Flamme über der Gasplattform Elgin in der Nordsee ist nach Angaben des französischen Energiekonzerns Total gelöscht. "Wir können bestätigten, dass die Flamme gelöscht wurde", sagte ein Unternehmenssprecher am Samstag in der schottischen Stadt Aberdeen der Nachrichtenagentur AFP. Die Plattform war vor einer Woche nach der Entdeckung eines Lecks wegen Explosionsgefahr evakuiert worden.
Total hatte zuvor angekündigt, Entlastungsbohrungen vorzubereiten. So wollte der Konzern das lecke Gasbohrloch unter der Ölbohrplattform Elgin in der Nordsee in den Griff bekommen. Außerdem kündigte das Unternehmen am Freitag an, es solle schwerer Schlamm in das Bohrloch gepumpt werden, um den Gasaustritt zu stoppen. Der für Großbritannien zuständige geschäftsführende Direktor Phillipe Guys sagte vor Journalisten, pro Tag träten derzeit rund 200.000 Kubikmeter Gas aus dem Leck aus.
Gasleck liegt tief unter dem Meer
Die Gasquelle liegt nach Informationen des Konzerns in einer Gesteinsschicht in etwa vier Kilometern Tiefe unter dem Meeresgrund und damit etwa tausend Meter über der Gaslagerstätte. Die Leitung könnte durch den extremen Druck, die hohen Temperaturen und die aggressiven Bestandteile des Gases korrodiert und durchlässig geworden sein, vermuten Experten.
Durch das Bohrloch steigt das Gas in die Höhe. Es tritt nach letzten Angaben erst über dem Wasserspiegel aus, also auf der Plattform am Kopf der Bohrung, und legt sich zum Teil als Kondensat auf dem Meer ab.
Greenpeace will sich ein Bild vom Schaden machen
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace will derweil am Samstag mit einem Forschungsschiff zur Plattform Elgin aufbrechen. Die Umweltschutzorganisation will sich nach eigenen Angaben vor Ort ein Bild über die Schädlichkeit des ausströmenden Gases machen.
Greenpeace übte Kritik an der "mangelhaften Informationspolitik" des Energieriesen Total. Die Experten der Organisation würden Luftmessungen an der Unglücksstelle vornehmen, um die Belastung der Umwelt zu dokumentieren. Mit einer Infrarotkamera soll überdies versucht werden, die Austrittsstelle des Gases festzustellen, um die Angaben von Total zu überprüfen. Zusätzlich sollen Proben genommen werden. Bereits durch den alltäglichen Förderbetrieb verseuche die Öl- und Gasindustrie die Nordsee mit jährlich etwa 10.000 Tonnen Öl im Produktionswasser. (afp/dapd)