Houston. 30 Stunden, nachdem sein Boot gesunken war, wurde ein Texaner im Golf von Mexiko gerettet. Schwimmend erreichte er eine Ölplattform, 80 Kilometer von dem Ort entfernt, an dem sein Schiff gekentert war. Sein Freund, mit dem er den Angeltrip gestartet hatte, kam bei dem Unglück ums Leben.

Ed Coen halluzinierte bereits, als sein Freund Ken Henderson das Seil durchschnitt, das sie verband. Stundenlang hatten die beiden Texaner da bereits verzweifelt versucht, sich über Wasser zu halten, nachdem ihr Fischerboot vor der texanischen Küste im Golf von Mexiko gesunken war. "Das Wasser war so kalt, dass es einem die Luft abschnitt", sagt Henderson hinterher.

Am Donnerstagmittag waren er und Coen aufgebrochen und hatten bereits ein paar Stunden gefischt, als sie ein Leck am Schiff entdeckten. Wasser strömte ein, in kürzester Zeit war die neun Meter lange Nussschale gesunken. Über den Bordfunk kam keine Antwort, das Handy war tot. Den Männern blieb nichts als ein paar Schwimmwesten und eine halbe Flasche Diät-Cola.

Über Gott und die Welt geredet - und gestrampelt

Den restlichen Tag und die halbe Nacht strampelten sie um ihr Leben und redeten über Gott und die Welt, um sich abzulenken. Als schließlich absehbar war, dass sein Freund nicht länger durchhalten würde, schwamm der ebenfalls stark geschwächte Henderson dann alleine los.

"Ich war zu dem Schluss gekommen, dass es entweder einer von uns nicht schaffen würde - oder wir beide", sagt er. Er schwamm zehn Stunden lang, müde, frustriert, deprimiert, ohne Orientierung. Nach insgesamt 30 Stunden im Wasser erreichte er schließlich eine Bohrinsel und war gerettet.

Dem Mann von der Küstenwache teilt er per Telefon die Nummer der Plattform mit, 633 A. Der kann kaum glauben, was er hört. "Ich war über 50 Meilen (80 Kilometer) von der Stelle entfernt, von wo aus wir in See gestochen waren", sagt Henderson. Auf dem Schiff der Küstenwache ereilt ihn dann die schrecklich Nachricht. Ein Fischer habe Coens Leiche gefunden. "Es hat sich angefühlt, als sei da draußen ein Teil von mir gestorben", sagt der Texaner. (dapd)