Wellington. Der Flughafen wurde geräumt, Telefonnetz und Stromversorgung brachen zusammen: In der neuseeländischen Stadt Christchurch hat es ein Erdbeben gegeben. Gegen Mittag bebte die Erde mit einer Stärke von 5,8. Erst im vergangenen Jahr war Christchurch von einem schweren Beben heimgesucht worden. Damals starben 181 Menschen.

Im neuseeländischen Christchurch hat erneut die Erde gebebt. Die durch vorherige Erdbeben teilweise zerstörte Stadt wurde am Freitag von mehreren Erdstößen erschüttert, die beiden schwersten hatten nach Behördenangaben die Stärke 5,8. Der Flughafen der Stadt wurde geräumt, in einigen Stadtvierteln brachen die Stromversorgung und das Telefonnetz zusammen.

Das erste Beben der Stärke 5,8 ereignete sich um 13.58 Uhr (Ortszeit, 01.58 Uhr MEZ). Viele Menschen rannten in Panik auf die Straßen. Als 70 Minuten später ein Nachbeben derselben Stärke die Stadt auf der Südinsel erschütterte, steckten viele verängstigte Bewohner auf dem Weg nach Hause in voll gestopften Straßen fest. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS lagen die Epizentren der beiden schwersten Erdstöße 26 und 16 Kilometer von der Stadt entfernt.

Viele Menschen in Christchurch wurden beim Weihnachtseinkauf vom Erdbeben überrascht

Zum Zeitpunkt des ersten Bebens hatten in Christchurch gerade viele Menschen ihre letzten Weihnachtseinkäufe erledigt. In vielen Geschäften fielen Produkte aus den Regalen. Mehrere Einkaufszentren und der internationale Flughafen der Stadt wurden geräumt und vorübergehend geschlossen. Ein Mensch wurde in einem Einkaufszentrum verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Berichte über weitere Opfer oder größere Schäden lagen nach Polizeiangaben zunächst aber nicht vor. Medienberichten zufolge sollen zwei leerstehende Häuser eingestürzt sein.

Die zweitgrößte neuseeländische Stadt war im September 2010 von einem schweren Erdbeben der Stärke 7,0 erschüttert worden. Es entstanden erhebliche Sachschäden und mehrere Menschen wurden verletzt, Todesopfer waren aber nicht zu beklagen. Ende Februar 2011 folgte ein weiteres Beben der Stärke 6,3, bei dem 181 Menschen ums Leben kamen und ein Großteil des Stadtzentrums zerstört wurde. Es ist noch immer zum großen Teil unbewohnt.

Erdbeben sind in Neuseeland keine Seltenheit

In Neuseeland sind Erdbeben keine Seltenheit. Der Inselstaat liegt auf dem pazifischen Feuerring, auf dem mehrere Kontinentalplatten zusammentreffen. In dem Gebiet ereignen sich jährlich bis zu 15.000 Erdstöße. Im November hatten Experten jedoch vor einem weiteren schweren Erdbeben in Christchurch gewarnt.

"Wir wussten, dass wir mit Nachbeben rechnen mussten", sagte Bürgermeister Bob Parker am Freitag. Ein schwerer Erdstoß mit einer Stärke von ungefähr 6,0 sei innerhalb eines Jahres vorausgesagt worden. "Und der scheint jetzt gekommen zu sein", sagte Parker. Der Stress, den die ständigen Erdbeben den Bewohnern von Christchurch bereiteten, dürfe nicht unterschätzt werden. (afp)