Christchurch.. In Christchurch gibt es kaum noch Hoffnung, nach dem schweren Erdbeben noch Überlebende zu finden. Die Zahl der Todesopfer könnte 200 übersteigen. Mittlerweile sind 98 Leichen geborgen. In der Hälfte der Stadt gibt es noch kein fließendes Wasser.
Nach dem schweren Erdbeben in Neuseeland könnte sich die Zahl der Toten offiziellen Schätzungen zufolge auf mehr als 200 erhöhen. Wie die Polizei der Stadt Christchurch am Donnerstag mitteilte, wurden bisher 98 Leichen geborgen, 226 Menschen werden noch vermisst.
Ministerpräsident John Key sagte im neuseeländischen Fernsehen, es sei zu befürchten, dass die Zahl der Toten weiter ansteigen werde. „Wir haben die Sorge, dass die Zahl der Toten viel höher sein könnte, als wir bisher befürchtet haben“, sagte Key. Seit Mittwoch wurden keine Überlebenden mehr geborgen.
Nach Angaben der Polizei werden noch bis zu 120 Leichen in den Trümmern eines Gebäudes des Fernsehsenders Canterbury Television vermutet. In dem Gebäude hätten sich auch ausländische Schüler einer Sprachschule aufgehalten. „Wir wissen, dass es noch Leichen zu bergen gibt, und wir sind dabei, dies zu tun“, sagte ein Sprecher der Polizei.
Sprachschüler vermisst
So wurden noch 21 Sprachschüler aus China vermisst. Wie der chinesische Fernsehsender CCTV am Donnerstag mitteilte, hielten sich mindestens acht der Vermissten zum Zeitpunkt des Bebens in dem eingestürzten Gebäude von Canterbury Television auf. 23 Leichen wurden aus den Trümmern geborgen, konnten jedoch nicht sofort identifiziert werden.
Unterdessen trafen Hunderte Spezialisten aus den USA, Großbritannien, Japan, Singapur und Taiwan in der größten Stadt auf der neuseeländischen Süd-Insel ein, um den örtlichen Rettungskräften bei der Suche nach weiteren Opfern zu helfen. „Jetzt haben wir die Kapazitäten, um in Gegenden zu suchen, um die wir uns bislang nicht kümmern konnten“, sagte Zivilschutzminister John Carters. Rettungsmannschaften gingen mit Spürhunden von Gebäude zu Gebäude und suchten in den Trümmern nach Eingeschlossenen.
Die Spezialisten hätten die Innenstadt von Christchurch in 114 Planquadrate eingeteilt und wollten bis Donnerstagabend 60 Prozent des Gebiets zumindest vorläufig absuchen, teilte Bürgermeister Bob Parker mit. Einige Planquadrate könnten aus Sicherheitsgründen bisher nicht betreten werden, andere müssten noch gründlicher untersucht werden.
Kein fließendes Wasser
In der Hälfte der Stadt gebe es noch immer kein fließendes Wasser, in der anderen Hälfte könnte das Wasser verunreinigt sein, sagte Parker. Er forderte die Einwohner von Christchurch auf, Leitungswasser vor dem Trinken abzukochen.
Die Stromversorgung wurde nach Angaben des Energieunternehmens Orion in 75 Prozent des Stadtgebiets wieder hergestellt. Es könne jedoch Wochen dauern, bis es in dem am stärksten betroffenen Gebiet wieder Strom gebe, sagte Orion-Geschäftsfüher Roger Sutton.
Das Beben der Stärke 6,3 war eines der heftigsten in Neuseeland seit 80 Jahren. Experten schätzen die Schäden auf bis zu zwölf Milliarden Dollar (8,7 Milliarden Euro). In der Stadt sowie in einigen Vororten wurden insgesamt mehrere Tausend Häuser zerstört oder schwer beschädigt. Ministerpräsident Key erklärte das Erdbeben zur nationalen Katastrophe. (dapd)