Iligan. .
Bei heftigen Überschwemmungen im Gefolge des Tropensturms "Washi" sind auf den Philippinen nach Angaben des Roten Kreuzes mindestens 440 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Menschen galten nach Behördenangaben am Samstag als vermisst, nachdem das Unwetter in der Nacht über die Insel Mindanao hinweggefegt war und Sturzfluten ausgelöst hatte.
So seien allein in der zentral gelegenen Provinz Negros Oriental 18 Menschen ertrunken, sagte ein Beamter des Zivilschutzes am Samstag. Mehr als 250 Menschen würden vermisst, teilte ein Sprecher der Streitkräfte mit. Der Sturm "Washi" hatte auf den Philippinen heftige Regenfälle ausgelöst, die mehr als zwölf Stunden andauerten. Die Regierung mobilisierte rund 20.000 Soldaten zur Katastrophenhilfe.
Am schwersten traf der Sturm die Hafenstädte Cagayan de Oro und Iligan auf der Insel Mindanao, wo große Gebiete überschwemmt wurden. Ein Militärsprecher sagte am Samstagmorgen, allein in der Stadt Cagayan de Oro seien mindestens 97 Menschen gestorben. In der Stadt Iligan kamen demnach mindestens 75 Menschen ums Leben.
Der Bürgermeister der 100.000-Einwohner-Stadt Iligan, Lawrence Cruz, sprach von der "schlimmsten Flut in der Geschichte unserer Stadt". Offiziellen Angaben zufolge galten dort rund 250 Menschen als vermisst. Für Cagayan de Oro, wo etwa 500.000 Menschen leben, wurde eine Vermisstenzahl von etwa 125 angegeben.
Unwetter hatte überraschend eingesetzt
Der Sturm "Washi" traf die Region, die von schweren Unwettern in der Regel verschont bleibt, mitten in der Nacht. Das Fernsehen zeigte dramatische Bilder von Menschen, die aus Fenstern ihrer Häuser sprangen. Die meisten Tropenstürme treffen auf den Philippinen die am stärksten besiedelte Insel Luzon.
Eine Einwohnerin von Iligan schilderte, wie sie von ihrem Hausdach aus gemeinsam mit ihren Kindern die Zerstörung benachbarter Häuser mit ansehen musste. "Alle Häuser hinter unserem wurden zerstört", sagte sie. Viele ihrer Nachbarn gälten seither als vermisst.
Einwohner und Behördenvertreter berichteten, das Unwetter habe am späten Freitag überraschend eingesetzt. Vielen Menschen sei es daher nicht gelungen, sich in Sicherheit zu bringen. Das Fernsehen zeigte, wie Katastrophenhelfer in orangefarbenen Westen Überlebende aus brusthohen Wassermassen retteten.
Nach Angaben der philippinischen Wetterbehörde zog der Sturm inzwischen in westlicher Richtung an der Nachbarinsel Negros vorbei. In der Nacht zum Sonntag könnte er demnach auf die Insel Palawan treffen. Die Spitzengeschwindigkeit des Unwetters bezifferte die Behörde auf 75 Stundenkilometer. (afp)