Rio de Janeiro. Zwischen 2400 und 5000 Barrel Öl sind im November durch ein Bohrloch in den Ozean gelangt. Nun sollen der US-Ölkonzern Chevron und das Bohr-Unternehmen Transocean rund elf Milliarden Euro zahlen und Brasilien verlassen.
Wegen eines Öllecks vor Rio de Janeiro hat die brasilianische Staatsanwaltschaft den US-Ölkonzern Chevron und das Bohr-Unternehmen Transocean auf rund elf Milliarden Dollar verklagt. Zugleich soll beiden Unternehmen zunächst jede weitere Tätigkeit in Brasilien untersagt werden, wie aus der am Mittwoch im Bundesstaat Rio de Janeiro veröffentlichten Klage hervorgeht.
Sowohl Chevron als auch Transocean seien nicht in der Lage gewesen, die durch das Leck entstandenen Schäden zu kontrollieren. Dies zeuge von mangelnder Planung und einem fehlenden Umweltmanagement bei den Unternehmen, hieß es.
Politische Manöver hinter der Klage?
Nach Chevron-Angaben entwichen im November durch das Bohrloch 2400 Barrel Öl in den Ozean. Die Regierung geht jedoch von rund 5000 Barrel aus. Chevron hat die Verantwortung für den Vorfall übernommen und ist von den Behörden bereits zu einer Strafzahlung von 28 Millionen Dollar verpflichtet worden. Beide Konzerne erklärten, von offizieller Stelle bislang nicht über den Schritt informiert worden zu sein.
Rechtsexperten schließen politische Motive hinter der Klage nicht aus. "Die Regierung hat starke populistische Züge und könnte sich zum Handeln gezwungen fühlen", sagte John Lowe, Professor für Energierecht an der SMU Dedman Law School in Dallas.
Die Klage kommt für Ölunternehmen nach der Entdeckung riesigen Reserven vor der Küste des Landes zur Unzeit. Experten schätzen, dass mindestens 50 Milliarden Barrel Öl unter dem Meeresgrund lagern. Für ausländische Investoren könnte der Schritt ein alarmierendes Signal aussenden: In Brasilien kontrolliert die staatlich kontrollierte Petrobas mehr als 90 Prozent der Produktion. Regierungsvertreter verlangen zudem eine größere Kontrolle der natürlichen Ressourcen. (rtr)