London. .
Die Ölpest im Golf von Mexiko hat den britischen Ölkonzern BP bereits 3,5 Milliarden US-Dollar (2,8 Mrd Euro) gekostet. Neue Eindämmungsversuche kommen voran.
Vor einer Woche hatte BP die Kosten zur Beseitigung der Ölkatastrophe noch mit 3,12 Milliarden Dollar beziffert worden. BP fing den Angaben zufolge bislang 749.100 Barrel (je 159 Liter) des ausgetretenen Öls auf. Die derzeitigen Bemühungen, zur Eindämmung der Umweltkatastrophe den alten Trichter über dem lecken Bohrloch durch eine neue Absaugglocke zu ersetzen, laufen demnach nach Plan.
Der Konzern hofft nach eigenen Angaben, spätestens Ende Juli täglich 60.000 bis 80.000 Barrel Öl aufzufangen. Bis August sollen zwei Entlastungsbohrlöcher fertiggestellt sein, um das unkontrollierte Ausströmen von Öl vollständig zu stoppen.
Bisher 105.000 Entschädigungsforderungen
Die von dem britischen BP-Konzern betriebene Plattform „Deepwater Horizon“ war am 20. April explodiert und zwei Tage später gesunken. Dies verursachte die größte Ölkatastrophe in der US-Geschichte, das ausströmende Öl bedroht vor allem die Ökosysteme im Golf von Mexiko und an den Küsten im Süden der USA.
Um die Ölpest einzudämmen, sind laut BP derzeit tausende Menschen, mehr als 6400 Schiffe und Dutzende Flugzeuge im Einsatz. Bei dem Energiekonzern gingen bislang 105.000 Entschädigungsforderungen ein. Mehr als 52.000 Zahlungen in einer Gesamthöhe von 165 Millionen Dollar wurden geleistet. BP hatte bereits zugesagt, 20 Milliarden Dollar für die Einrichtung eines Entschädigungsfonds bereitzustellen.
Spekulationen um BP-(Teil-)Verkauf
Wegen der kaum abschätzbaren Folgekosten im Zusammenhang mit der verheerenden Umweltkatastrophe durch den Untergang der BP-Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko gilt das Unternehmen mittlerweile als angeschlagen: Seit Tagen halten sich hartnäckig Spekulationen, der Ölmulti könnte zum Übernahmekandidaten werden. Jüngst wurden die beiden US-Konzerne Exxon und Chevron als potenzielle Interessenten gehandelt.
Anfang Juli hatte es in Kreisen geheißen, BP spreche mit zahlreichen Staatsfonds - darunter aus Abu Dhabi, Kuwait, Katar und Singapur - über eine Allianz, um eine Übernahme abzuwehren. Die BP-Aktie hat seit Beginn der Katastrophe am 20. April zeitweise mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Dadurch wurden Spekulationen laut, der Konzern könnte zum Übernahmeziel werden.
Unabhängig davon hatten Experten erklärt, BP könne zum Verkauf von Firmenteilen gezwungen sein, um die erwarteten Folgekosten aus der Katastrophe von möglicherweise bis zu 60 Milliarden Dollar aufzubringen. (rtr/afp)