Durban. . Ohne den Klimawandel hätte es die Hitzewelle in Russland vor einem Jahr wahrscheinlich nicht gegeben, heißt es in einer Studie der Organisation Germanwatch. Besonders betroffen sind von den Wetterextremen Entwicklungsländer.

Der Klimawandel erhöht nach Einschätzung der Organisation Germanwatch das Risiko schwerer Wetterextreme. Im vergangenen Jahr waren besonders Pakistan, Guatemala, Kolumbien und Russland von extremen Wetterereignissen betroffen. Das zeigt der am Dienstag am Rande der UN-Klimakonferenz in Durban veröffentlichte Klima-Risiko-Index.

Besonders die Hitzewelle in Russland im Sommer 2010 hätte es nach Einschätzung von Wissenschaftlern ohne den Klimawandel wahrscheinlich nicht gegeben, heißt es in der Studie. Die Rekord-Hitzewelle in Russland hatte zahlreiche Wald- und Torfbrände ausgelöst. Rund 60 Menschen kamen durch die Brände ums Leben, insgesamt verzeichnete Moskau innerhalb von zwei Monaten 11.000 Todesfälle mehr als im Vorjahreszeitraum.

Wetterextreme verursachen Schäden von mehr als zwei Billionen US-Dollar

Generell sind aber laut Germanwatch Entwicklungsländer stärker von zunehmenden Stürmen, Überschwemmungen und Hitzewellen betroffen als Industriestaaten. Insgesamt seien seit 1991 mehr als 710.000 Menschen direkt durch mehr als 14.000 Extremwetterereignisse ums Leben gekommen. Zugleich seien Schäden von etwa 2,3 Billionen US-Dollar entstanden.

Im Langzeitvergleich für die Jahre 1991 bis 2010 war laut Germanwatch das asiatische Land Bangladesch das am stärksten von Wetterextremen betroffen, gefolgt vom südostasiatischen Birma und dem zentralamerikanischen Land Honduras.

Germanwatch warnte, die Verluste und Schäden durch den Klimawandel würden voraussichtlich weiter zunehmen. Die Entwicklungsländer bräuchten daher weitere finanzielle und institutionelle Unterstützung. Auf der UN-Klimakonferenz im südafrikanischen Durban könne ein wichtiger Schritt zum Aufbau einer langfristigen Unterstützung der ärmeren Länder getan werden, erklärte die Organisation.

Trend der wärmsten Jahre hält an

Der Trend zu weltweit steigenden Temperaturen hat sich im aktuellen Jahr fortgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt die Internationale Meteorologische Organisation in einem Bericht. 2011 war demnach das zehntwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1850. Die 13 wärmsten Jahre der Vergangenheit seien alle in den vergangenen 15 Jahren aufgetreten, hieß es.

Weiter heißt es in dem Bericht, das Volumen des arktischen Meereises sei in diesem Jahr so gering wie nie zuvor gewesen und seine Ausdehnung habe den zweitniedrigsten Stand der Geschichte erreicht.

Ziel ist ein verpflichtendes Klimaschutzabkommen

Vertreter von mehr als 190 Ländern wollen bis zum 9. Dezember auf der Klimakonferenz in Durban über Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels ebenso wie zur Milderung seiner Folgen beraten. Insbesondere soll es bei den Verhandlungen um ein weltweites verpflichtendes Klimaschutzabkommen gehen. Doch große Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien sind nur zur Teilnahme bereit, wenn sich auch Industrieländer wie die USA zur Reduzierung ihrer Emissionen verpflichten. Washington sieht ein Abkommen aber skeptisch. (afp, dapd)

Bedrohte Städte

Der weltweit ansteigende Meeresspiegel ist für Banjul, die Hauptstadt des westafrikanischen Staates Gambia, eine besondere Bedrohung: Denn das stetig steigende Wasser und Erosionen könnten dazu führen, dass Banjul im Laufe der Zeit im Meer versinkt.
Der weltweit ansteigende Meeresspiegel ist für Banjul, die Hauptstadt des westafrikanischen Staates Gambia, eine besondere Bedrohung: Denn das stetig steigende Wasser und Erosionen könnten dazu führen, dass Banjul im Laufe der Zeit im Meer versinkt.
Detroit laufen im wahrsten Sinne des Wortes die Einwohner weg: Seit 1950 ist die Bevölkerung der Stadt im US-amerikanischen Bundesstaat Michigan um mehr als die Hälfte auf 910.000 Einwohner geschrumpft. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Bis zum Jahr 2100 könnte Detroit somit vollkommen aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden sein.
Detroit laufen im wahrsten Sinne des Wortes die Einwohner weg: Seit 1950 ist die Bevölkerung der Stadt im US-amerikanischen Bundesstaat Michigan um mehr als die Hälfte auf 910.000 Einwohner geschrumpft. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Bis zum Jahr 2100 könnte Detroit somit vollkommen aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden sein. © AP
Venedig, Italiens Stadt auf dem Wasser, sinkt seit über einem Jahrtausend, aber im vergangenen Jahrhundert hat sich das Tempo enorm beschleunigt. In den vergangenen 100 Jahren hat Venedig 24 Zentimeter an Höhe verloren. Niemand weiß, ob Pläne der Regierung, die Stadt vor den Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels zu schützen, tatsächlich funktionieren werden.
Venedig, Italiens Stadt auf dem Wasser, sinkt seit über einem Jahrtausend, aber im vergangenen Jahrhundert hat sich das Tempo enorm beschleunigt. In den vergangenen 100 Jahren hat Venedig 24 Zentimeter an Höhe verloren. Niemand weiß, ob Pläne der Regierung, die Stadt vor den Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels zu schützen, tatsächlich funktionieren werden.
Auch der russischen Stadt Iwanowo nordöstlich von Moskau wandert die Bevölkerung ab. Heute leben in der Stadt, die während der Sowjet-Ära ein Zentrum für Textilprodukion war, noch 448.000 Einwohner. Die Geburtenrate sinkt kontinuierlich und die Sterberate steigt steit 1990 stetig. Weil es in Iwanowo keine moderne Industrie gibt, verlassen viele junge, gut ausgebildete Menschen die Stadt und gehen nach Moskau.
Auch der russischen Stadt Iwanowo nordöstlich von Moskau wandert die Bevölkerung ab. Heute leben in der Stadt, die während der Sowjet-Ära ein Zentrum für Textilprodukion war, noch 448.000 Einwohner. Die Geburtenrate sinkt kontinuierlich und die Sterberate steigt steit 1990 stetig. Weil es in Iwanowo keine moderne Industrie gibt, verlassen viele junge, gut ausgebildete Menschen die Stadt und gehen nach Moskau.
Die mexikanische Hauptstadt Mexico City sinkt - wenn auch nicht ins Meer. Die Stadt liegt auf einer Wasserquelle, die auch der Hauptlieferant von Trinkwasser ist. Jedes Mal, wenn einer der rund 20 Millionen Einwohner einen Schluck Wasser dieser Quelle trinkt, sinkt Mexico City ein kleines Stück mehr - Schätzungen zufolge bereits neun Meter in den vergangenen 100 Jahren. Zudem droht die Quelle langsam auszutrocknen.
Die mexikanische Hauptstadt Mexico City sinkt - wenn auch nicht ins Meer. Die Stadt liegt auf einer Wasserquelle, die auch der Hauptlieferant von Trinkwasser ist. Jedes Mal, wenn einer der rund 20 Millionen Einwohner einen Schluck Wasser dieser Quelle trinkt, sinkt Mexico City ein kleines Stück mehr - Schätzungen zufolge bereits neun Meter in den vergangenen 100 Jahren. Zudem droht die Quelle langsam auszutrocknen. © AP
Für die süditalienische Stadt Neapel ist der Vesuv, dessen Ausbruch einst die römische Stadt Pompeii zerstörte, eine große Bedrohung. Eine Eruption kommt alle 100 Jahre vor - zuletzt brach der Vulkan 1944 aus. In Neapel leben mehr als vier Millionen Menschen, eine halbe Million davon in der sogenannten
Für die süditalienische Stadt Neapel ist der Vesuv, dessen Ausbruch einst die römische Stadt Pompeii zerstörte, eine große Bedrohung. Eine Eruption kommt alle 100 Jahre vor - zuletzt brach der Vulkan 1944 aus. In Neapel leben mehr als vier Millionen Menschen, eine halbe Million davon in der sogenannten "Roten Zone", in unmittelbarer Nähe des Vesuvs.
Wenn Sanddünen fruchtbares Land
Wenn Sanddünen fruchtbares Land "überfluten" spricht man von Verwüstung - ein ernsthaftes Problem in einigen Ländern im südlichen Randgebiet der Sahara. Eine der am stärksten von Verwüstung betroffenen Städte ist Timbuktu in Mali. Mithilfe verschiedener Projekte wird versucht, das Land wieder zu "ergrünen", doch einige Teile der Stadt sind bereits zur Hälfte mit Sand bedeckt.
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